Rofo 2021; 193(S 02): S91
DOI: 10.1055/s-0041-1732561
Poster GPR 2021

Kontrastmittelgestützter Ultraschall (CEUS) bei Kindern und Jugendlichen – Erfahrungen eines großen kindermedizinischen Zentrums

Martin Stenzel
 

Einleitung und Ziel: Sonovue(TM) der Fa. Bracco Imaging ist seit dem Jahr 2017 zur Detektion des vesikoureterorenalen Reflux (VUR) und zur Charakterisierung von fokalen Leberläsionen (FLL) auch bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen zugelassen. Zunehmend mehr kindermedizinische Zentren setzen die Miktionsurosonographie (MUS) zur Abklärung eines Reflux ein. Der intravenöse Einsatz des Kontrastmittels bei Kindern und Jugendlichen ist noch sehr begrenzt – was unverständlich ist, da z. B. die MRT oft einen deutlich höheren Aufwand wie auch ein höheres Risiko (z. B. durch Sedierung und Anästhesie) darstellt. Es sollen die Einsatzgebiete von Ultraschallkontrastmitteln bei Kindern und Jugendlichen aufgezeigt werden.

Methode: Im Zeitraum 2016 bis 2021 wurden an zwei unterschiedlichen Geräten (Siemens Accuson S2000, Philips EPIQ 7) kontrastmittelgestützte Untersuchungen bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen (0 – 16 Jahre) durchgeführt. Ausgewertet wurden 300 Miktionsurosonographien und 60 Untersuchungen mit i. v.-Applikation von Sonovue(TM) eines einzelnen Untersuchers (DEGUM Stufe II).

Ergebnis: Es wird über den intravenösen und intrakavitären Einsatz von Ultraschallkontrastmitteln berichtet. Die MUS wurde in 100% zur Detektion des vesikoureterorenalen Reflux eingesetzt. Intravenös wurde das Kontrastmittel zur Detektion von Leberläsionen, Gefäßmalformationen und zur Beurteilung von Verletzungen von Leber, Milz, Pankreas und Nieren (off label) eingesetzt. 100% der Untersuchungen waren diagnostisch, in 0% der Untersuchungen kam es zu Nebenwirkungen.

Schlussfolgerung: Moderne Kinderradiologie bedeutet Einsatz moderner Untersuchungsverfahren. Ultraschallkontrastmittel erweitern das diagnostische Repertoire des Verfahrens „Sonographie“ erheblich. Dabei darf nicht bei der Miktionsurosonographie stehen geblieben werden. In – naher! – Zukunft sollten die Kinderradiologien des D-A-CH-Raumes konsequent Kontrastmittel als spezialisierte sonographische Technik in den Alltagsbetrieb mit aufnehmen. Damit behauptet sich die Kinderradiologie neben dem großen „Bruder“ Allgemeinradiologie, der – bis auf wenige Ausnahmen – die Methode frühzeitig an Internisten und Chirurgen abgegeben hat.

m.stenzel@mail.xy-space.de



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Article published online:
19 August 2021

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