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DOI: 10.1055/s-0041-1732528
Morphometrische Analyse der Körperkonstitution in der Kinderradiologie – Wie soll die Dosis angepasst werden?
Einleitung und Ziel: Die applizierte Dosis in der Radiologie sollte stets dem ALARA Prinzip folgen (as low as reasonably achievable) um das Krebsrisiko im weiteren Leben so niedrig wie möglich zu halten. Röntgen- und CT-Untersuchungen verwenden zur Dosisoptimierung automatisierte Systeme (Kostova-Lefterova et al., 2015) mit Messkammern im Nahbereich des Röntgendetektors. Diese Form der Dosisanpassung könnte in der Kinderradiologie zu inadäquater Strahlenexposition führen. Um eine Überexposition/Unterexposition zu vermeiden, kann eine manuelle Adaptation verwendet werden (Guo et al., 2013), welche meist entsprechend dem Patientenalter oder Gewicht gewählt wird. Die körperliche Konstitution unterliegt jedoch bei Kindern einer nicht unerheblichen Schwankungsbreite. Ziel unserer Arbeit ist es zu untersuchen, inwieweit morphometrische Daten in der Dosisanpassung potenziell Körpergewicht oder Patientenalter überlegen sein könnten.
Methode: Morphometrische Daten von einem Patientenkollektiv von insgesamt 466 Kindern wurden erhoben. Informed consent wurde von den Eltern aller Kinder jünger als 14 Jahren eingeholt. Ebenso wurde Informed consent von allen Kindern zwischen 14 und 18 Jahren unterzeichnet. Die statistische Analyse der biometrischen Daten wurde durchgeführt in R (© R Foundation for Statistical Computing). Neben den bis dato verwendeten Kenngrößen wie Alter, Körpergewicht und Körpergröße wurden diverse weitere morphometrische Daten wie Thoraxdurchmesser, Thoraxumfang, Abdomendurchmesser und Abdomenumfang erhoben und ausgewertet.
Ergebnis: Unsere vorläufigen Resultate zeigen eine sehr gute Korrelation von Thoraxumfang zu Patientengewicht (R² = 0,907, p < 0,01). In der Patientengruppe Körpergewicht größer als 10 kg konnten wir als möglichen Surrogatparameter für Gewicht den Thoraxumfang, gemessen an seiner breitesten Stelle im thoracoabdominellen Übergang, identifizieren.
Schlussfolgerung: Körpergewicht und Patientenalter erscheinen in unserer vorläufigen Datenanalyse nur bedingt geeignet zur Dosisadaptation, da sie keine detaillierte Information zur Biometrie des untersuchten Körpers beinhalten. Dies könnte insbesondere in der pädiatrischen Population von Bedeutung sein. Aufgrund des fehlenden Bezuges des Körpergewichts zur körperlichen Konstitution von Kindern könnte durch die Verwendung des Thoraxumfangs möglicherweise die verabreichte Dosis in der Kinderradiologie noch weiter reduziert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. August 2021
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