Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 720
DOI: 10.1055/s-0041-1732187
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Heben und Tragen schwerer Lasten als berufliche Expositionen in verschiedenen Berufsgruppen und Rückenschmerzen – Ergebnisse der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2018

M Sauter
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
2   Berlin School of Public Health, Deutschland
,
C Müller
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
2   Berlin School of Public Health, Deutschland
,
J Barthelme
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
2   Berlin School of Public Health, Deutschland
,
C Brendler
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
,
F Liebers
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
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Einleitung Heben und Tragen schwerer Lasten (HT) sind häufige berufliche Expositionen, die eine Gefährdung für das Muskel-Skelett-System darstellen. Unter anderem gehört HT zu den Risikofaktoren für Beschwerden im Rücken, welche in der deutschen Bevölkerung insgesamt eine hohe Prävalenz aufweisen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Häufigkeit von HT in verschiedenen Berufsgruppen zu bestimmen sowie eine Assoziation zwischen HT und der Prävalenz an Schmerzen im unteren Rücken, durch die Analyse der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2018 (ETB) darzustellen.

Methoden Der aus einem Telefonsurvey stammende Datensatz wurde auf vollzeitarbeitende Personen (≥ 35 h/Woche) unter 67 Jahren beschränkt und deskriptiv ausgewertet. Die Assoziation zwischen HT und der Prävalenz an Rückenschmerzen wird über Prävalenzratios (PR) unter Verwendung von loglinearen Poisson-Regressionsmodellen berechnet („complete-case“, robuste Varianzschätzer, adjustiert nach Geschlecht, Alter, Arbeitszeit und verschiedenen Arbeitsbelastungen). Darauf basierend wurden die Beschwerdeprävalenzen für die Belastungskategorien unter Berücksichtigung der Covariablen geschätzt.

Ergebnisse In die Analyse sind n = 14.331 Personen eingegangen (61,6 % Männer, 38,4 % Frauen, medianes Alter 49 Jahre). 52,8 % geben HT als berufliche Exposition an. In Agrarberufen geben 55,8 % der Personen „häufig“ HT an. Personen, die in qualifizierten bzw. einfachen manuellen Berufen arbeiten, geben zu 44,0 % bzw. 36,9 % „häufig“ HT an. Es zeigt sich, dass Personen, die mit „häufig“ HT antworten, 40,8 % häufiger Schmerzen im unteren Rücken (PR 1,41 [1,32; 1,50]) angeben als Personen, die „nie“ antworten.

Fazit Die ETB 2018 bestätigt, dass HT in Deutschland immer noch häufig ist und eine Assoziation zu Rückenschmerzen besteht. Präventionsmaßnahmen sind zu verfolgen.



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Article published online:
02 September 2021

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