Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 708-709
DOI: 10.1055/s-0041-1732146
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Der Einfluss wahrgenommener Diskriminierung auf den subjektiven Gesundheitszustand bei Jugendlichen – Ergebnisse aus KiGGS Welle 2

C Koschollek
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Fachgebiet 28: Soziale Determinanten der Gesundheit, Berlin, Deutschland
,
K Kajikhina
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Fachgebiet 28: Soziale Determinanten der Gesundheit, Berlin, Deutschland
,
C Santos-Hövener
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Fachgebiet 28: Soziale Determinanten der Gesundheit, Berlin, Deutschland
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Einleitung Interpersonelle Diskriminierung spielt eine entscheidende Rolle für die körperliche und mentale Gesundheit und kann sich somit auch im Kindes- und Jugendalter auf die subjektive Gesundheit (sG) auswirken. Personen können von Diskriminierung, z.B. wegen Herkunft, Aussehen oder Akzent, betroffen sein, ohne einen nach Mikrozensus statistisch definierten Migrationshintergrund (MH) aufzuweisen.

Methoden Mittels logistischer Regression wurde anhand von KiGGS Welle 2-Daten der Einfluss erlebter Diskriminierung (mind. eine Angabe „manchmal“ in acht Diskriminierungsdimensionen) sowie im Speziellen wegen der Herkunft, der Hautfarbe und der Sprache (hk-bezogene Diskriminierung) sowie der Einfluss des MH auf die sG von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen (Ju) untersucht.

Ergebnisse 20,9% der 3.558 befragten Ju berichteten von Diskriminierung in mind. einer der acht Dimensionen, hk-bezogene Diskriminierung berichteten 10,9%. 8,4% hatten einen ein- und 19,6% einen beidseitigen MH. Ju, die in mind. einer der acht Dimensionen Diskriminierung erlebt hatten, berichteten häufiger eine (sehr) schlechte sG (OR = 3,29). Auf Ju, die hk-bezogene Diskriminierung berichteten, traf dies ebenfalls zu (OR = 1,91). Der MH hatte keinen Effekt. Diese Effekte bleiben bei Kontrolle für Geschlecht, Alter und sozioökonomischen Status der Eltern bestehen (Diskriminierung: OR = 2,99; hk-bezogene Diskriminierung: OR = 1,65).

Diskussion Wahrgenommene Diskriminierung zeigt einen negativen Zusammenhang mit schlechterer sG bei Ju, wohingegen der MH keine Assoziation aufweist. Auswertungen, die lediglich den MH berücksichtigen, sind unzureichend, da sie von Diskriminierung betroffene Personen vernachlässigen, die von dieser statistischen Kategorie nicht erfasst werden. Weitere Analysen zu dahinterliegenden Mechanismen sind notwendig.



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Article published online:
02 September 2021

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