Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 699
DOI: 10.1055/s-0041-1732113
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Auswirkungen der Corona Pandemie auf die digitale Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland – Ergebnisse des HLS-GER 2

S Gille
1   Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
,
E-M Berens
1   Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
,
L Griese
1   Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
,
J Klinger
1   Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
,
D Vogt
1   Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
,
D Schaeffer
1   Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung, Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
› Institutsangaben
 

Einleitung Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets und digitalen Informationsmöglichkeiten wächst auch die Vielfalt an digitalen Gesundheitsinformationen. Gleichzeitig steigen damit die Anforderungen an die Suche und den angemessenen Umgang mit ihnen, wofür ausreichend digitale Gesundheitskompetenz (DGK) erforderlich ist. Die Corona Pandemie hat diese Entwicklung befördert. Der Beitrag geht daher der Frage nach, wie sich die DGK vor und während der Pandemie in einzelnen Bevölkerungsgruppen in Deutschland darstellt und welche Veränderungen sich dabei zeigen.

Methoden Es werden Daten des HLS-GER 2 genutzt, bei dem vor der Pandemie insgesamt 2.151 Personen u.a. zu ihrer DGK befragt wurden. Die Ergebnisse wurden durch eine Zusatzerhebung (n = 532) während der Pandemie ergänzt. DGK wurde mithilfe von 8 Selbsteinschätzungsfragen erfasst. Die Antworten wurden dichotomisiert, summiert, auf 100 skaliert und in geringe (0-66,67) und hohe (>66,67-100) DGK eingeteilt.

Ergebnisse Vor der Pandemie verfügen rund drei Viertel der Befragten über eine geringe DGK. Besonders Menschen mit niedriger Bildung, niedrigem Sozialstatus und im höheren Alter geben häufiger Schwierigkeiten im Umgang mit digitalen Gesundheitsinformationen an. Während der Pandemie ist der Anteil geringer DGK leicht zurückgegangen, jedoch profitieren einzelne Bevölkerungsgruppen stärker von dieser Entwicklung als andere.

Während die Pandemie bei jüngeren Menschen mit einem deutlichen Kompetenzgewinn einhergeht, führt sie bei älteren Menschen zu keiner Verbesserung.

Fazit Die Pandemie hat insgesamt zu einer Verbesserung der DGK geführt, weist aber dennoch auf Handlungsbedarf. Bei der Stärkung der DGK sollten einzelne Bevölkerungsgruppen besonders beachtet werden, um der digitalen Spaltung entgegenzuwirken und soziale Ungleichheiten zu verringern.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
02. September 2021

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