Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 672
DOI: 10.1055/s-0041-1732019
Mittwoch 22.09.2021
Vorträge

IPSA-Studie: Posttraumatischer Stress nach belastenden Ereignissen im Arztberuf

A Renner
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
D Jäckle
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
J Kaiser
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
R Hoffmann
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
,
A Kersting
1   Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
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Einleitung Der Arztberuf geht mit einem erhöhten Risiko einher, traumatische Ereignisse zu erleben. Neben der häufigen Konfrontation mit Schmerz, Leid oder Tod können auch medizinische Fehler traumatisierend wirken. Die Prävalenz Posttraumatischer Belastungsstörungen liegt bei Ärzt*innen mit 14,8% höher als in der deutschen Allgemeinbevölkerung (3-4%). Der Zugang zu Unterstützung wird Ärzt*innen durch strukturelle, kulturelle und individuelle Hürden erschwert. Bisher existieren nur wenige spezifische Unterstützungsangebote für die Zielgruppe. Das Ziel der Studie ist eine Verbesserung der Versorgungssituation von Ärzt*innen mit PTS durch die Entwicklung und Evaluation einer internetbasierten Intervention.

Methoden Die Intervention basiert auf wissenschaftlich fundierten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Methoden und besteht aus 10 Schreibaufgaben, die von den Teilnehmenden im Verlauf von etwa 5 Wochen mit Unterstützung einer Therapeutin online bearbeitet werden. In einer randomisiert-kontrollierten Studie mit Wartekontrollgruppe wird die Intervention evaluiert (N = 102). PTS sowie die psychische Begleitsymptomatik (z.B. Depression, Angst, Burnout) werden mithilfe von Online-Fragebögen vor und nach der Behandlung sowie 3, 6 und 12 Monate nach Ende der Behandlung erfasst.

Fazit Im vorliegenden Beitrag wird auf die Vorstellung des Behandlungskonzepts fokussiert. Internetbasierte Interventionen können einen wichtigen Beitrag zur Versorgung von Ärzt*innen mit PTS leisten, da sie zeitlich und räumlich flexibel durchgeführt werden können und Stigmatisierungsbefürchtungen umgehen. Das zu evaluierende Behandlungsangebot ist das erste internetbasierte Programm, das spezifisch auf die Bedürfnisse von Ärzt*innen mit PTS zugeschnitten ist.



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Article published online:
02 September 2021

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