Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e50-e51
DOI: 10.1055/s-0041-1730828
Abstracts
MGFG

Ist die Cerebro-placentare Ratio (CPR) hilfreich bei der Planung des Geburtsmanagements?

L Mecke
Universitätsklinikum, Magdeburg, Deutschland
,
A Redlich
Universitätsklinikum, Magdeburg, Deutschland
,
SD Costa
Universitätsklinikum, Magdeburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Seit ihrer Erstbeschreibung durch Arbeille et al. im Jahr 1987 ist die Cerebro-placentare Ratio (CPR) Gegenstand zahlreicher Studien. Als Quotient der Pulsatility Indizes (PI) der Arteria cerebri media (ACM) und der Arteria umbilicalis (AU) gibt sie Auskunft über die fetale Hämodynamik und mögliche intrauterine, hypoxische Zustände. Ziel dieser Arbeit ist es, sowohl bei AGA- (Appropriate for Gestational Age), als auch bei SGA- (Small for Gestational Age) Feten zu prüfen, ob die CPR ein zuverlässiger Prädiktor für das neonatale Outcome ist und künftig zur Planung des Geburtsmanagements dienen kann.

Methodik In einer retrospektiven, monozentrischen Untersuchung wurden Schwangerschaften eingeschlossen, die in den Jahren 2016 und 2017 in der Intensivschwangerenberatung der Universitätsfrauenklinik Magdeburg betreut wurden. Wichtigstes Einschlusskriterium war das Vorliegen der Pulsatility Indizes der A. umbilicalis und der A. cerebri media zur Bestimmung der CPR. Der Cut-off der CPR wurde bei 1,08 festgelegt. Ausgeschlossen wurden Geminigraviditäten sowie Patientinnen mit einer Geburt außerhalb der Universitätsklinik, da hierfür kein Zugriff auf perinatale Daten bestand. Nach diesen Kriterien konnten 800 Fälle in die Studie eingeschlossen werden. Anschließend wurden vier Gruppen gebildet, die in Bezug auf das neonatale Outcome miteinander verglichen wurden (AGA normale CPR, AGA abnormale CPR, SGA normale CPR, SGA abnormale CPR).

Ergebnisse Primär wurden AGA-Feten mit normaler- und abnormaler CPR im Hinblick auf das neonatale Outcome verglichen. Im Mann-Whitney-U-Test ergaben sich signifikante Unterschiede beim Geburtsgewicht (U=8358,000, Z=-4,202, p<,001). AGA-Feten mit einer CPR < 1,08 wiesen also ein geringeres Geburtsgewicht auf (3044,02 ± 691,206 g vs. 3455,65 ± 511,974 g). Weiterhin ergaben sich im Chi-Quadrat-Test signifikante Unterschiede bezüglich der Verlegung in die Neonatologie (χ2(1)=8,85, p=,003). Feten mit einer abnormalen CPR wurden häufiger nach der Geburt in die Neonatologie verlegt (26,8% vs. 11,2%).

Schlussfolgerung Der eingereichte Beitrag beschreibt den aktuellen Bearbeitungsstand meiner Dissertation. Es konnte bereits für AGA-Feten ein Zusammenhang zwischen einer abnormalen CPR und mehreren Parametern eines schlechten neonatalen Outcomes gezeigt werden. Somit könnte die CPR im Rahmen geburtshilflicher Untersuchungen als prognostischer Marker eingesetzt werden. Im weiteren Verlauf der Arbeit soll dieser Zusammenhang ebenfalls bei SGA-Feten geprüft und außerdem mit bisherigen Methoden, wie dem fetalen Schätzgewicht und dem CTG, verglichen werden.

[Finanzielle Unterstützung erfolgte durch die Medizinische Fakultät im Rahmen der Leistungsorientierten Mittelvergabe(LOM) zur Förderung von Doktoranden der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in Form eines Promotionsstipendiums]



Publication History

Article published online:
01 June 2021

© 2021. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany