Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e49-e50
DOI: 10.1055/s-0041-1730825
Abstracts
MGFG

SPAM – Sub partuale Analgesie mit Meptazinol - Ein Anwendungsvergleich im Applikationsmodus i.m. versus i.v.

K Germeshausen
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
,
A Linzbach
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
,
J Zöllkau
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
,
F Weschenfelder
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
,
T Groten
Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Fragestellung Meptazinol (z.B. Meptid ®) ist für die Therapie von Wehenschmerzen in der Eröffnungsperiode der Geburt zugelassen und kann in gewichtsadaptierter Dosierung sowohl intramuskulär oder intravenös angewendet werden. Primäres Ziel der vorliegenden prospektiven Studie ist der Vergleich der Applikationswege intramuskulär und intravenös auf die Effektivität der Analgesie mit Meptazinol sub partu. Untersucht wurden zusätzlich die Sicherheit der Anwendung und das Geburtsoutcome.

Fragestellung Gibt es einen Unterschied in der schmerztherapeutischen Effektivität sowie dem Nebenwirkungsprofil von Meptazinol sup partu in Abhängigkeit des Applikationsweges und sind beide Wege sicher und gleichwertig in ihrer Wirksamkeit?

Methodik Eingeschlossen in die prospektive Anwendungsbeobachtung wurden, nach Prüfen der Ausschlusskriterien, einwilligungsfähige volljährige Schwangere (≥ 37. SSW) mit angestrebtem Spontanpartus eines Einlings und Wunsch nach Schmerztherapie in der Eröffnungsperiode.

Durch den selbstentwickelten SPAM-Fragebogen wurde die Effektivität und Zufriedenheit mit der Schmerztherapie (mittels numerischer Ratingskala (NRS) von „0“ = Schmerzfreiheit bis „10“ = stärkster vorstellbarer Schmerz) sowie das Nebenwirkungsprofil sub partu und das Geburtsoutcome erfasst.

Im Untersuchungszeitraum vom 01.05.2021 bis 13.01.2021 konnten insgesamt 109 Patientinnen (davon n = 53 i.m. und n = 56 i.v.) eingeschlossen werden.

Die Gruppenvergleiche erfolgten mittels non-parametrischer Tests (Mann-Whitney-U-Test) sowie der Wilcoxon –Test für verbunden Stichproben. Das Signifikanzniveau wurde bei p = 0,05 festgelegt.

Ergebnisse Sowohl in der i.m. als auch in der i.v. Gruppe zeigte sich eine effektive schmerzreduzierende Wirksamkeit von Meptazinol (jeweils Vergleich vor und nach Gabe, p < 0,001)

In der i.v. Gruppe zeigten sich nach der Gabe von Meptazinol signifikant geringere Schmerzscores im Vergleich zur i.m. Gabe (p = 0,035).

Insgesamt zeigten beide Anwendungsarten ein ähnliches Nebenwirkungsprofil (Übelkeit: i.m. 34% vs. i.v. 39,3%; Erbrechen: i.m. 17% vs. i.v. 30,4%; Müdigkeit: i.m. 20,8% vs. i.v. 21,4%; Schwindel: i.m. 34% vs. i.v. 35,7%; Schwitzen: i.m. 9,4% vs. i.v. 16,1%; Kopfschmerzen: i.m. 1,9% vs. i.v. 5,4%; Überempfindlichkeitsreaktion: i.m. 0% vs. i.v. 1,8%). Dabei zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

Die Patientinnen waren insgesamt zufrieden mit der Schmerztherapie Mdn = 7 (Q25 = 5, Q75 = 9. Hier gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen beiden Gruppen (i.m. Mdn = 7 (Q25 = 6, Q75 = 9) vs. i.v. Mdn = 6,5 (Q25 = 5, Q75 = 8), p = 0,123).

Schlussfolgerung Sowohl die gewichtsadaptiere i.m. Gabe als auch die gewichtsadaptierte i.v. Gabe von Meptazinol sind effektiv für eine Schmerzreduktion sub partu. Die i.v. Applikation senkt die Schmerzen signifikant stärker als die i.m. Gabe bei gleichem Nebenwirkungsprofil. Die i.v. Anwendung stellt daher eine effektive Schmerzbehandlung sub partu dar.



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Article published online:
01 June 2021

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