Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e46
DOI: 10.1055/s-0041-1730810
Abstracts
MGFG

Erfahrungen mit alleiniger Aromataseinhibitortherapie bei der hochbetagten rezeptorpositiven Mammakarzinompatientin

M Funke
Klinikum Chemnitz gGmbH - Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Chemnitz, Deutschland
,
F Stuckert
Klinikum Chemnitz gGmbH - Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Chemnitz, Deutschland
,
L Kaltofen
Klinikum Chemnitz gGmbH - Klinikum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Chemnitz, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Circa zwei Drittel der Patientinnen mit Mammakarzinom haben einen hormonrezeptorpositiven Tumor. Somit kommt neben operativer Therapie, Bestrahlung und/oder Chemotherapie oft Aromatasehemmer zum Einsatz.

Im Jahr 2019 wurden im Brustzentrum des Klinikum Chemnitz insgesamt 138 Primärfälle eines Mammakarzinoms diagnostiziert. Davon wurden sieben nicht-metastasierte Frauen mittels alleiniger Gabe eines Aromataseinhibitors behandelt, weil diese Patientinnen andere Therapieoptionen ablehnten oder eine Operation aus anästhesiologischer Sicht nicht zugemutet werden konnte.

Methode Mit Hilfe der thematischen Analyse wurden die Daten von sieben Patientinnen vom Zeitpunkt der Diagnosestellung (01–04/2019) bis zu neunmonatiger Therapiedauer analysiert. Es erfolgten dabei vierteljährliche Vorstellungen in der Brustsprechstunde mit klinischen Untersuchungen und Sonographiekontrollen. Die Betrachtung erfolgt auf dem einhüllenden Ellipsoidvolumen (V E = (4/3)*pi*a*b*c) des Tumors auf Basis der drei gemessenen Hauptachsen.

Ergebnisse Die Patientinnen waren im Mittel 85,2 Jahre alt (min. 75 Jahre, max. 92 Jahre). Bei Diagnosestellungen zeigten sich Tumorvolumina von min. 1,37 cm3 bis max. 295,3 cm3 (17 mm bis 120 mm in der größten Ausdehnung). Nach neunmonatiger Therapie konnten bei den Patientinnen Tumore mit einem Volumen von min. 0,11 cm3 bis max. 43,43 cm3 nachgewiesen werden. Das Tumorvolumen konnte im Durchschnitt um 80,8% (min. 51% bis max. 98%) reduziert werden.

Lediglich bei einer Frau musste die Therapie nach 9 Monaten wegen eines Progressionsnachweises beendet werden, eine weitere Patientin konnte sich bei Verschlechterung ihres Allgemeinzustandes nicht mehr in der Sprechstunde vorstellen. Alle anderen befinden sich weiterhin unter Aromataseinhibitortherapie in engmaschiger klinischer Kontrolle.

Dieses Vorgehen zeigt, dass bei der hochbetagten Patientin ohne Möglichkeit der operativen Therapie, eine alleinige AI Therapie eine Behandlungsoption darstellt.



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Article published online:
01 June 2021

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