Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e45
DOI: 10.1055/s-0041-1730807
Abstracts
MGFG

Diskordanz des ER-, PR-, und Her2-Rezeptors beim neoadjuvant vorbehandelten Mammakarzinom

A Kreklau
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
I Nel
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
L Weydandt
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
B Aktas
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
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Hintergrund Die Heterogenität des Mammakarzinoms sowie dessen Einfluss auf die Therapieplanung und des Outcomes ist aktuell in Diskussion. Der Einfluss der neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) ist dabei noch unbekannt. Hierbei untersuchten wir den Einfluss der NACT auf die Rezeptorausprägung insbesondere in Bezug auf einen möglichen Rezeptorverlust oder -zugewinn.

Methoden In einer retrospektiven Datenanalyse wurden Patientinnen mit operativer Versorgung eines Mammakarzinoms nach neoadjuvanter Chemotherapie zwischen 02/2019 bis 03/2020 analysiert. Einschlusskriterien waren eine histologische Sicherung des Primarius mittels Stanzbiopsie (CNB), eine vollständige Tumorrezeptoranalyse (Estrogen, Progesteron, Her2 und KI67) der Stanze und des Tumors sowie eine anschließend durchgeführte onkologische Resektion.

Resultate Insgesamt wurden 69 Patientinnen mit einem durchschnittlichen Alter von 51.1 Jahren (IQR 38.5 - 62.5) analysiert. Eine pathologische Komplettremission (pCR) wurde bei 43 Patienten (62.3 %) nach NACT gesehen, wobei 26 Patienten (37.7 %) keine pCR erreichten. Ein Wechsel in der Rezeptorausprägung sahen wir bei insgesamt 12 Patienten (46.2%). Davon ergaben sich Verluste des Östrogenrezeptors (n=1; 4,3%), des Progesteronrezeptors (n=6; 26,1%) sowie des Her2-Rezeptors (n=4; 16%) sowie eine Neuexpression des Östrogenrezeptors (n=1; 4,3%).

Schlußfolgerung Die Rezeptordiskordanz zwischen CNB und Tumor stellt mit 46.2% einen häufigen Befund dar. Die medizinische Relevanz bei Patienten mit NACT ist wissenschaftlich weitgehend unbekannt und benötigt eine weiterführende prospektive Erforschung. Inwieweit die Tumorrezeptordiskordanz einen Einfluss auf die Prognose darstellt ist aktuell nicht abschätzbar und Bedarf der Analyse weiterer Follow-up Daten.



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Article published online:
01 June 2021

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