Adhärenz von Hochrisikopatientinnen zum intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogramm des Deutschen Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockkrebs

Fragestellung Die Sensitivität der Früherkennung von Mammakarzinomen im Rahmen des intensivierten Früherkennungs- und Nachsorgeprogrammes (IFNP) des Deutschen Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs ist maßgeblich durch die Adhärenz der Patientinnen zum Programm bestimmt. Welche Qualität die Adhärenz der Patientinnen an der Universitätsfrauenklinik Leipzig hat und welche Faktoren diese beeinflussen ist aktuell unzureichend geklärt. Primäres Ziel der Arbeit ist eine retrospektive Analyse und Identifikation von Risikofaktoren für einen vorzeitigen Programmabbruch.

Methodik Retrospektive Zentrumsdatenanalyse der Universitätsfrauenklinik Leipzig. Insgesamt wurden 549 Frauen des IFNP zwischen 2005 und 2018 ausgewertet. Analysiert wurde die Korrelation zwischen Malcompliance, respektive dem vorzeitigen Programmabbruch und klinischen sowie sozioökonomischen Grundlagendaten.

Ergebnisse Insgesamt befanden sich 268 (50,6%) Mutationsträgerinnen sowie 262 (49,4%) Nicht-Mutationsträgerinnen in der Analyse. Signifikant häufiger (p=0,02) ergab sich eine höhere Adhärenz zum Programm bei Mutationsträgerinnen (73,7%) im Vergleich zu Nicht-Mutationsträgerinnen (62,7%). Bezüglich der sozioökonomischen Faktoren (Urbanität, Arbeitslosenquote, Entfernung zum Zentrum) konnte kein Einfluss auf die Adhärenz erarbeitet werden.

Schlußfolgerung Eine schlechtere Adhärenz zum IFNP durch Nicht-Mutationsträgerinnen bei vergleichbarer Vorsorgequalität bedeutet ein erhöhtes Risiko einer verpassten frühzeitigen Diagnose. Eine intensive und vollumfängliche Aufklärung sollte daher die Adhärenz der Nicht-Mutationsträgerinnen zum Programm erhöhen.

Publication History

Article published online:
01 June 2021