Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e43
DOI: 10.1055/s-0041-1730801
Abstracts
MGFG

Wertigkeit der Präparateradiographie im Vergleich zum intraoperativen Schnellschnitt mit dem Ziel der Schnittrandbeurteilung des Resektates bei brusterhaltender Therapie des Mammakarzinoms

L Bayer
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
S Briest
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
,
B Aktas
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, Universitätsklinikum Leipzig
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Fragestellung Im Rahmen der operativen Therapie des Mammakarzinoms besteht das Ziel darin, das Karzinom im Gesunden zu entfernen. Intraoperativ gibt es zwei Möglichkeiten, den Schnittrand des OP-Präparates zu beurteilen, die Präparateradiographie und den intraoperativen Schnellschnitt. Während die Präparateradiographie deutlich schneller zu realisieren ist, erfordert der Schnellschnitt deutlich mehr Zeit. Darüber hinaus erfordert die Durchführung des intraoperativen Schnellschnittes einen Pathologen vor Ort. Für die Patientin bedeutet der intraoperative Schnellschnitt eine längere Narkose- und OP-Zeit und für die Klinik eine verlängerte OP-Belegung.

Methodik In einer retrospektiven Datenanalyse der Universitätsfrauenklinik Leipzig wurden 643 Patientinnen ausgewertet, die eine brusterhaltende Operation erhalten haben. Ausgeschlossen wurden Patientinnen, die eine neoadjuvante Vorbehandlung wegen eines Mammakarzinoms erhalten hatten und solche mit einem DCIS. Insgesamt wurden 415 Patientinnen eingeschlossen. Bei 4 Patientinnen erfolgte die Operation beidseitig (419 Fälle). Verglichen wurden die intraoperativen Befunde des Radiologen und Pathologen in Bezug auf den tumorfreien Schnittrand.

Resultate Das mediane Alter der eingeschlossenen Patientinnen betrug 58,5 Jahre. Von den insgesamt 419 Fällen wurden 370 Fälle ausgewertet, da bei den anderen Patientinnen eine der Untersuchungen aus verschiedenen Gründen nicht erfolgt ist. Die Auswertung erbrachte eine Übereinstimmung beider Methoden in 72% der Fälle. Es zeigt sich, dass die Konkordanz von verschiedenen Faktoren wie Alter, Tumortyp, Grading und Tumorgröße abhängig ist. Besonders bei prämenopausalen Patientinnen ist eine Korrelation beider Methoden nur bei 64,4% der Fälle gegeben. Es zeigt sich, dass bei höherem Tumorgrading, eine stärkere Übereinstimmung von Präparateradiographie und intraoperativem Schnellschnitt vorliegt.

Schlussfolgerung Die Präparateradiographie hat aktuell in der intraoperativen Schnittranddiagnostik einen hohen Stellenwert. Die Datenanalyse ergibt, dass die Korrelation von Präparateradiographie und pathologischen Schnellschicht ca. 75% beträgt. Um das bestmögliche Ergebnis für die Patientin zu erzielen und insbesondere eine erneute Operation zu vermeiden, ist die intraoperative Beurteilung des Schnittrandes im Schnellschnitt durch einen Pathologen eine Option. Aufgrund der Ergebnisse sollte die präoperative Einschätzung zur Notwendigkeit eines intraoperativen Schnellschnittes anhand spezieller Kriterien (Alter/Grading/Tumortyp) erwogen werden.



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Article published online:
01 June 2021

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