Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e40-e41
DOI: 10.1055/s-0041-1730795
Abstracts
MGFG

Klinische Relevanz des Plasma TGF-β Levels als potentieller blutbasierter Biomarker für das Ovarialkarzinom

S Reimann
1   Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
D Klotz
1   Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
T Link
1   Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
K Wilsch
1   Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
1   Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
,
G Brunner
2   Werner Wicker Klinik, Bad Wildungen-Reinhardshausen, Deutschland
,
JD Kuhlmann
1   Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums der Technischen Universität Dresden, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Ovarialkarzinom ist die führende Todesursache unter den gynäkologischen Malignomen, daher ist die Etablierung innovativer Biomarkerkonzepte von großer klinischer Bedeutung. Das Zytokin TGF-β ist ein wichtiger Regulator tumorbiologischer Prozesse, wie z.B. Invasion und Metastasierung und ist bekannt für sowohl tumorsuppressive als auch tumorsupportive Effekte. Die klinische Relevanz des blutbasierten TGF-β Levels bei Ovarialkarzinompatientinnen ist bisher noch völlig unbekannt und soll daher in der vorliegenden Liquid Biopsy Studie untersucht werden.

Methode Die untersuchte Kohorte besteht aus insgesamt 40 klinisch dokumentierten Ovarialkarzinompatientinnen, von denen Blutplasma zum Zeitpunkt der Primärdiagnose (n= 40)und entlang der Primärtherapie (n= 27) und aus 22 Patientinnen, deren Blutplasma zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eines Rezidivs gewonnen wurden. Des Weiteren wurde Blutplasma 25 gesunder Kontrollspenderinnen zum Vergleich herangezogen. Die Quantifizierung des Plasma-basierten TGF-β Levels erfolgte mit einem Luziferase-basierten Bio-Reporterassay. Die dazu verwendete Reporterzelllinie verfügte über ein Luziferase-Gen mit vorgeschaltetem TGF-β-Response-Element, sodass die transkriptionelle Antwort der Zellen auf TGF-ß über ein spezifisches Lumineszenzsignal quantifiziert werden konnte.

Ergebnisse Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen dem medianen TGF-β Level der gesunden Kontrollgruppe und der Ovarialkarzinompatientinnen. Nach Abschluss des 3. Zyklus bzw. nach Abschluss der platinbasierten Chemotherapie zeigte sich jedoch eine signifikante Abnahme des TGF-β Levels (p= 0,0001). In der Rezidivsituation war ein erneuter Anstieg des TGF-β Levels zu verzeichnen (p= 0,013). Nach Abschluss der Chemotherapie wiesen Patientinnen mit einem TGF-β Level unterhalb des Cut-offs von 7067,4 pg/ml ein signifikant verkürztes Gesamtüberleben auf (HR= 0,15; 95% CI: 0,030-0,764; p= 0,042). Tendenziell zeigen Patientinnen mit Platinresistenz zum Zeitpunkt vor der adjuvanten Therapie ein erhöhtes TGF- β Level als Patientinnen ohne Platinresistenz (p= 0,032). Für eine Sicherung dieser Aussage sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig.

Zusammenfassung Wir zeigen erstmalig die prognostische Relevanz des TGF-β Levels im Plasma von Ovarialkarzinompatientinnen nach Abschluss der adjuvanten Chemotherapie. Möglicherweise könnte das TGF-β Level im Plasma zum Zeitpunkt der Diagnosestellung einen prädiktiven Tumormarker auf das Ansprechen der platinbasierten Chemotherapie darstellen.



Publication History

Article published online:
01 June 2021

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