Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e36
DOI: 10.1055/s-0041-1730781
Abstracts
MGFG

Bilaterale sacrospinale Zerviko-/Kolpofixation mittels BSC-Mesh im Rahmen der vaginalen Deszensuschirurgie – eine retrospektive Datenanalyse

Y Weiße
Frauenklinik DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Chemnitz, Deutschland
,
T Brosche
Frauenklinik DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Chemnitz, Deutschland
,
J Schnabel
Frauenklinik DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein, Chemnitz, Deutschland
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Einführung Der Deszensus genitalis kann die Lebensqualität der Frau stark beeinträchtigen. Aufgrund der längeren Lebenserwartung und der Veränderung des Lebensstils nimmt die Bedeutung von Beckenbodenfunktionsstörung zu. Das Risiko für eine Deszensus- oder Inkontinenzoperation liegt zeitlebens bei 11-19%. Bei entsprechendem Leidensdruck der Patientin kann eine operative Behandlung der Genitalsenkung erfolgen. Bei 29% der Patienten ist eine Rezidivoperation notwendig. Ohne eine nachhaltige Stabilisierung und Fixation der Zervix oder des Scheidenapex (Level 1 nach DeLancey) weisen Deszensusoperationen eine hohe Rezidivrate auf. Aufgrund dessen wird in der vaginalen Deszensuschirurgie der Einsatz eines grobporigen monofilamenten Polypropylen-Netzes bevorzugt.

Material und Methoden Die Untersuchung schließt alle im Zeitraum von 2014 bis 2015 im DRK Krankenhaus Chemnitz-Rabenstein durchgeführten vaginalen Deszensusoperationen, bei denen eine bilaterale sacrospinale Zerviko-/Kolpofixationen unter Verwendung des BSC-Netzes durchgeführt wurde, ein. Als Grundlage für die Datenanalyse dienten die klinikeigene Datenbank und die Krankenakten.

Untersucht wurden die intra- und postoperativen Komplikationen, die Häufigkeit der netztypischen Komplikationen und die Rezidivrate, die zu einer Re-Operation geführt haben.

Ergebnisse 91 Patienten wurden mittels BSC-Mesh operativ versorgt. Die Patienten waren im Median 65 Jahre alt. 78% wiesen eine Zystozele, 62,6% einen Deszensus uteri, 37,4% einen Deszensus vaginae und 45,1% eine Rektozele auf. 20,9% der Untersuchten hatten eine Deszensusoperation und 36,6% eine Hysterektomie in der Anamnese. Bei 48,4% wurde eine Zervikofixation und bei 51,6% eine Kolpofixation durchgeführt. Diese wurden mit einer anterioren Kolporrhaphie (51,6%), einer posterioren Kolporrhaphie (14,3%), einer anterioren und posterioren Kolporrhaphie (17,6%) oder einer Hysterektomie mit anteriorer und/oder posterioren Kolporrhaphie (16,5%) kombiniert.

Intraoperativ traten keine Komplikationen auf. Unmittelbar postoperative Komplikationen waren ein revisionspflichtiges Hämatom und eine notwendige Revision mit Fixationslösung wegen Schmerzen. Zu den Spätkomplikationen wurde eine Nachblutung, eine Netzexpositionen an der Zervix und eine Revision wegen Schmerzen an der Fixierungsstelle gezählt.

Im Nachuntersuchungszeitraum von median 5,13 Jahren wurden 9 apikale Rezidive ≥ 2. Grades und 2 mit einer Rezidivzystozele 3. Grades festgestellt. Davon erhielten 4 Patienten eine laparoskopische Zerviko-/Kolpofixation, 2 Patienten ein anteriores Mesh und 2 wurden mit einem Pessar versorgt. Bei 3 Patienten erfolgte aufgrund des geringen Leidensdruckes keine weitere Therapie. Somit war eine Rezidivoperation bei 6,6% der Patienten notwendig.

Zusammenfassung Die Verwendung des BSC-Netzes ist eine sichere minimal invasive und risikoarme vaginale Deszensusoperationsmethode mit einer niedrigen Rezidiv- und Komplikationsrate.



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Article published online:
01 June 2021

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