Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e34-e35
DOI: 10.1055/s-0041-1730777
Abstracts
MGFG

Spontanes Ovarielles Überstimulationssyndrom mit Partialmole bei Mehrlingsschwangerschaft

S Krüger-Rehberg
Klinik für Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Jena, Deutschland
,
S Dargel
Klinik für Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Jena, Deutschland
,
E Schleussner
Klinik für Geburtsmedizin des Universitätsklinikums Jena, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Das spontane ovarialle Überstimulationssyndrom ist eine sehr seltene Komplikation bei einer natürlich entstandenen Schwangerschaft. Die meisten OHSS treten im Zusammenhang mit einer assistierten reproduktionsmedizinischen Therapie auf.

Fallbericht Wir berichten über eine 20-jährige I-Gravida, welche sich in der 10. + 5 SSW erstmalig in unserer Klinik vorstellte. In der Aufnahmeuntersuchung zeigten sich sonographisch ergrößerten Ovarien (Ovar rechts 126x114x111 mm, Ovar links 166x68x121 mm) bds. mit Aszites im Douglas, im Sinne eines spontanen OHSS II°. Laborchemisch wurden exzessiv erhöhte HCG-Spiegeln achgewiesen. Die restlichen Laborparameter waren unauffällig. Neben der unauffälligen Fruchtanlage rechts im Cavum uteri entsprechend einer 11. Schwangerschaftswoche zeigt sich im Bereich des Fundus eine auffällige Struktur (41x38x31 mm). Diese imponiert wie eine gestörte 2. Fruchtanlage ohne embryonale Strukturen, aber molenartig veränderter kleinzystischer Plazentastruktur mit geringer Vaskularisation im Sinne einer Partialmole. In der Feindiagnostik in der 20+2. SSW stellte sich eine zeitgerecht entwickelte Einlingsgravidität (entsprechend der 39. Perzentile) mit unauffälliger fetaler Sonoanatomie und Echokardiographie dar. Das OHSS II° mit initial deutlich vergrößerten Ovarien und Aszites war sonografisch vollständig regredient. Die molenartig veränderte kleinzystische Plazentastruktur zeigte einen stabilen Befund. In den folgenden Kontrollen ergab sich beim Fet ein zunächst perzentil-gerechtes Wachstum mit nun überwiegend unauffälligem Plazentaareal. Bis zur aktuell 36. + 2 SSW gestaltete sich der weitere Schwangerschaftsverlauf unauffällig. Eine leicht abflachende Wachstumsdynamik mit beginnender Kopf-Rumpf-Diskrepanz bedarf weiterer Ultraschallkontrollen.

Diskussion Bisher sind nur 9 weitere Fälle eines spontanen OHSS in Zusammenhang mit einer Molenschwangerschaft beschrieben worden, davon wurden bei 3 Fällen eine Partialmole beschrieben. Dieser Fall zeigt das seltene Outcome eines bisher unauffälligen Schwangerschaftsverlaufes bei zusätzlich vorliegender Partialmole.



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Article published online:
01 June 2021

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