Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e34
DOI: 10.1055/s-0041-1730775
Abstracts
MGFG

Morbus Behçet – vulväre Manifestation

P Pilát
UKL - Frauenheilkunde, Leipzig, Deutschland
,
B Aktas
UKL - Frauenheilkunde, Leipzig, Deutschland
,
N Dornhöfer
UKL - Frauenheilkunde, Leipzig, Deutschland
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Abstract Wir berichten über eine 15-jährige, ansonsten gesunde junge Patientin, die sich in unserer gynäkologischen Notfallambulanz vorgestellt hat. Die initiale gynäkologische Vorstellung erfolgte wegen schmerzhafter Schwellung der beiden großen Labien seit ein paar Tagen. Anamnestisch liegen bei der Patientin keine Vorerkrankungen vor.

Bei der vaginalen Untersuchung zeigten sich geschwollene große Schamlippen beideseits, mit nekrotischen Gewebeinseln von maximaler Ausdehnung von 1,5cm (Abb. A). Ödematöse große Labien zeigten deutliche Druckdolenz. Es bestand kein vaginaler Ausfluss und das Scheiden pH lag bei 4,0. Inguinale Lymphknotten waren nicht palpabel.

Nach der klinischer Untersuchung stellten wir die Verdachtsdiagnose als genitale Manifestation des Morbus Behçet. Die Patientin bietete zum Zeitpunkt der Untersuchung keine andere typische Symptome der o.g. Krankheit an. Die Patientin war deutscher Herkunft ohne Migrationshintergrund.

Zur Kompletierung der Diagnostik wurden mikrobiologische sowohl auch virologische Abstriche von den betrofenen Stellen abgenommen. Die sich später alle as unauffällig zeigten.

Bei der klinischen Blickdiagnose des Morbus Behçet starteten wir die Therapie mit Dermoxin. Die Patientin wurde dann zur Kontrolluntersuchungen bestellt. Kontrolle nach zwei Wochen ergab deutliche Besserung des Befundes mit Granulationsgewebe am Boden der ehemaligen nekrotischen Stellen (Abb B). Kontrolle nach vier Wochen zeigte fast komplette Abheilung (Abb. C).

Diskussion Die Einordnung des Morbus Behçet ist nicht einfach. In der Regel werden junge Patientinen zwischen 10-45 Jahren betroffen. Eine Erstmanifestation nach 50 Jahren ist selten. Es handelt sich um eine Vaskulitis arteriälen sowie venösen Gefäßen. Die Erkrankung kann prinzipiell in jedem Organsystem auftretten. Als typisch gelten die Kombination von Aphten im Mund und im Intimbereich sowie Konjuktivitiden. Die Ursache der Erkrankung ist nach wie vor nicht bekannt.

Bei fehlenden Biomarkern ist die Diagnosestellung erschwert. Die Diagnose muss daher nach klinischen Symptomen bei gleichzeitigem Ausschluss anderer möglicher Ursachen erfolgen. Eine histologische Untersuchung zeigt Bild einer unspezifischer Vaskulititis.

Beim fehlenden Nachweis vom systemischen Befall bringt eine lokale Therapie mit Glukokortikoiden eine rasche Besserung der Befunde (Lit. 1).



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Article published online:
01 June 2021

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