Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e22-e23
DOI: 10.1055/s-0041-1730498
Gynäkologie

Lost IUD & Darmperforation durch Kupferkette (Gynefix®)

M Kastanek
1   Klinik Ottakring, Wien
,
S Hölbfer
1   Klinik Ottakring, Wien
,
P Lozano
1   Klinik Ottakring, Wien
,
A Krenn
1   Klinik Ottakring, Wien
,
B Maier
1   Klinik Ottakring, Wien
› Author Affiliations
 

Hintergrund Im Rahmen einer internationalen, prospektiven, multicenter Beobachtungstudie mit 61,448 Patientinnen aus 6 europäischen Ländern durch Heinemann et al1 zeigte sich 2015 eine Häufigkeit von 1,1 Perforationen pro 1000 Kupfer IUD und 1,4 pro 1000 Hormon IUD. Wir berichten über eine Patientin mit Lost IUD Gynefix® mit Perforation des Dünndarms.

Fallbericht Eine 28-jährige Patientin stellt sich in der Gynäkologischen Ambulanz mit einer Facharztzuweisung wegen lost IUD (Gynefix®) vor. Die Patientin ist Nullipara, nicht voroperiert, keine Vorerkrankungen. Die Kupferkette war 2 Monate zuvor beim Facharzt eingesetzt worden, eine Woche danach kam es kurzzeitig zu starken Abdominalgien. Bei der gynäkologischen Kontrolle einen Monat später, war das IUD intrauterin nicht mehr darstellbar.

Im bereits auswärts durchgeführten Abdomenröntgen zeigte sich paramedian rechts am Übergang von Os sacrum & Os coccygis eine metalldichte kettenartige Struktur. Eine Computertomographie bestätigte die auswärtige Verdachtsdiagnose des Lost IUD.

Verlauf Im Rahmen der diagnostischen Laparoskopie konnte die Kupferkette im Dünndarm lokalisiert werden, welcher perforiert war. Ein Allgemeinchirurg wurde hinzugezogen. Es erfolgte ein Umstieg auf eine Laparatomie mit Entfernung eines ca. 10cm Dünndarmsegments um die Perforationsstelle. Der postoperative Verlauf gestaltete sich unauffällig. Die Patientin konnte wenige Tage nach der Operation nach Hause entlassen werden.

Zusammenfassung Initiale Bildgebung bei fehlender intrauteriner Darstellung eines IUD ist essentiell, da ein IUD intraoperativ schwer detektierbar sein kann. In komplizierten Fällen ist ein C-Bogen im OP indiziert.

Ein allgemeinchirurgischer bzw. urologischer Stand-By ist im Rahmen einer Lost IUD Bergung empfehlenswert. Patientinnen sollten präoperativ ausreichend über das mögliche Ausmaß einer solchen OP mit Verletzung umliegender Strukturen durch das IUD, aufgeklärt werden.

Interessenskonflikt Die Autoren haben keine Interessenskonflikte.



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Article published online:
02 June 2021

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