Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e21
DOI: 10.1055/s-0041-1730494
Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin

Erfahrungen zur Geburtseinleitung mit Ballonkatheter am BKH Kufstein

V vom Hofe
Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Bezirkskrankenhaus Kufstein, Kufstein
,
R Heider
Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Bezirkskrankenhaus Kufstein, Kufstein
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Einleitung Die Verwendung eines Ballonkatheters als mechanische Methode zur Geburtseinleitung stellt für viele Frauen eine gute Alternative zur primären Medikamentenapplikation dar. Auch erscheint die Kombination aus mechanischer und medikamentöser Geburtseinleitung interessant. Deshalb wurde am BKH Kufstein die Einleitung mit Ballonkatheter eingeführt und evaluiert.

Ziel dieser Datenerhebung war es, herauszufinden, ob so die Zahl der Patientinnen, die keine weiteren geburtseinleitenden Medikamente benötigen, steigt. Außerdem wurde analysiert, welchen Einfluss die mechanische Geburtseinleitung auf den Geburtsmodus hat.

Material und Methodik In dieser retrospektiven, quantitativen Vergleichsstudie wurden im Beobachtungszeitraum von 3,5 Jahren (03/2017 – 11/2020) Geburtseinleitungen mit und ohne Cook-Katheter® am BKH Kufstein analysiert und bzgl. des Ergebnisses des Geburtsmodus mit den weiteren Geburten verglichen. Ausschlusskriterien für die Verwendung des Ballonkatheters war ein vorzeitiger Blasensprung oder die Unmöglichkeit der Katheteranlage unter Spiegeleinstellung bei sehr unreifem Zervixbefund. Zur medikamentösen Geburtseinleitung wurde Misoprostol, Dinoproston und Oxytocin verwendet. Es wurde evaluiert, bei wie vielen Einleitungen zusätzliche Medikamentengaben notwendig waren und wie sich das geburtshilfliche Outcome darstellte.

Ergebnisse Es wurden insgesamt 234 Geburtseinleitungen mit Ballonkatheter bei Primipara und Multipara mit Zustand nach vaginaler Geburt oder Kaiserschnitt analysiert.

Allein durch die Anwendung des Doppel-Ballonkatheters, also ohne weitere Medikamentenapplikation, haben in unserem Kollektiv 38 Frauen (16,23%) – 15 Erstgebärende (13,88%), 21 Mehrgebärende mit Z.n. vaginaler Geburt (25%) und 2 Mehrgebärende mit Z.n. Sectio (5,88%) vaginal entbunden.

Für Patientinnen, die mit Ballonkatheter eingeleitet wurden, bestand auch ein deutlich vermindertes Risiko neben Syntocinon noch Prostaglandine zusätzlich zur Einleitung zu erhalten (p<0,001) (Erstgebärende: OR 0,05 (KI 95%: 0,025 - 0,092); Mehrgebärende: OR 0,08 (KI 95%: 0,047 - 0,124)).

Generell bestand für Patientinnen, bei denen die Geburt eingeleitet werden musste - ohne signifikanten Unterschied bzgl. der Einleitungsmethode - ein erhöhtes Risiko (OR 2,25 (KI 95%: 1,853 – 2,726)) eine sekundäre Sectio zu erhalten (p<0,001).

Zusammenfassung Wie auch in anderen Untersuchungen gezeigt, geht in unserem Kollektiv die Verwendung eines Ballonkatheters mit einer deutlichen Verbesserung der Geburtseinleitung einher, indem wesentlich weniger Prostaglandine und Syntocinon notwendig sind. Bei der Einleitung einer Geburt, unabhängig der Methode, erhöht sich das Risiko, eine sekundäre Sectio zu erhalten.

Interessenskonflikt Die Autorin gibt an, dass kein Interessenskonflikt besteht.



Publication History

Article published online:
02 June 2021

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