Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e19-e20
DOI: 10.1055/s-0041-1730491
Geburtshilfe und Fetomaternale Medizin

Aspirinprophylaxe - Low Dose Aspirin (LDA) in der Prävention der Präeklampsie

M Nanda
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
C Stern
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
K Mayer-Pickel
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
EC Weiss
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
K Kutllovci -Hasani
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
K Eberhard
2   Core Facility Computational Bioanalytics, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
M Cervar-Zivkovic
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Universität Graz, Österreich
,
F Prüller
3   Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Medizinische Universität Graz, Österreich
› Author Affiliations
 

Einleitung LDA wird weltweit zur Prävention der Präeklampsie (PE) empfohlen. Jedoch entwickeln einige Schwangere trotz LDA eine PE. PE gilt aufgrund gemeinsamer pathophysiologischer Mechanismen (z.B.: oxidativer Stress) als eine Frühform der kardiovaskulären Erkrankungsformen (CVD). Da Aspirin, als Eckpfeiler der antithrombozytären Therapie der CVD zur Vermeidung der pathologischen Auswirkungen verwendet wird, dient die Thrombozytenfunktionstestung als Surrogat-Marker. Ziel der Arbeit ist, die Thrombozytenfunktion - mit der „Goldstandardmethode“ der Lichttransmissionsaggregometrie (LTA) nach Gustav Born - entsprechend den Erkenntnissen der kardiovaskulären Forschung zu quantifizieren und falls notwendig die prophylaktische Wirkung zu optimieren. „Aspirin low responsiveness”, ein insuffiziente Thrombozytenhemmung, ist ein bekanntes Phänomen in der Kardiologie mit einer Prävalenz von bis zu 60%.

Material und Methodik In einem Zeitraum von 3 Jahren wurden 248 Patientinnen und deren LDA-Wirkung beobachtet. Die Einleitung der Aspirin-Prophylaxe (nach den jeweils gültigen Leitlinien-Empfehlungen 100mg bez. 150mg) basierte entweder auf einen positiven Screening-Test oder aufgrund von Risikofaktoren. Zeigte die Thrombozytenfunktionsbestimmung, gemessen mit der LTA, bei 100mg Aspirin eine ausreichende Hemmung, wurde die Dosis beibehalten; bei ineffizienter Hemmung wurde die Dosis auf 150mg erhöht und die Thrombozytenfunktionshemmung neuerlich überprüft. 150mg Aspirin wurde aber nicht weiter gesteigert.

Ergebnisse 64.6% der untersuchten Probandinnen zeigen unabhängig der Aspirin-Dosis, eine gute Aspirinwirkung (Gruppe 1), 35.4% zeigen aber eine unzureichende Hemmung auf die maximale Dosis von 150mg Aspirin (Gruppe 2). In der Gruppe 1 entwickelten zwei Schwangere eine PE und in der Gruppe 2 entwickelten 12 Schwangere eine PE (p<0.05).

Zusammenfassung Um die optimale Aspirin-Dosierung zur Prävention der Präeklampsie zu garantieren, muss die Wirksamkeit auf die Thrombozytenaggregation individualisiert monitiert und die Dosis dementsprechend adaptiert werden. In weiteren Studien könnte gezeigt werden, dass ggf. die derzeitige 150mg Aspirin-Dosisobergrenze überschritten werden müsste.

Interessenskonflikt Es besteht kein Interessenskonflikt der oben angegebenen Personen.



Publication History

Article published online:
02 June 2021

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