Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(06): e10
DOI: 10.1055/s-0041-1730469
Endokrinologie & Reproduktionsmedizin

Blutungsmuster nach medikamentösem Management eines Frühaborts mit Mifepriston-Misoprostol

SH Enzelsberger
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Kepler Universitätsklinikum, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
,
D Wetzlmair
2   Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Sierninger Straße 170, 4400 Steyr
,
P Hermann
3   Kompetenzzentrum für Klinische Studien, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
,
H Wagner
3   Kompetenzzentrum für Klinische Studien, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
4   Institut für Angewandte Statistik, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
,
O Shebl
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Kepler Universitätsklinikum, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
,
P Oppelt
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Kepler Universitätsklinikum, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
,
PS Trautner
1   Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, Kepler Universitätsklinikum, Johannes Kepler Universität Linz, Altenberger Strasse 69, 4040 Linz
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Einleitung Das Ziel dieser Studie ist die Beschreibung des Blutungsmusters beim medizinischen Management eines Frühaborts mit Mifepriston und Misoprostol und dessen Nutzen als prognostisches Tool.

Material und Methodik In diese prospektive bizentrische Beobachtungsstudie wurden 197 Frauen eingeschlossen, die sich zwischen Dezember 2017 und April 2019 mit einem Frühabort (Missed Abortion oder Windmole) vorstellten und sich für eine medikamentöse Therapie mit 200 mg Mifepriston und 800 mcg Misoprostol entschieden. Ab dem Tag der Mifepriston-Einnahme wurde die Stärke der vaginalen Blutung täglich von den Patientinnen selbst für zwei Wochen in einem Blutungstagebuch festgehalten. Als Therapieerfolg wurde definiert, wenn innerhalb von 3 Monaten keine histologisch bestätigten Schwangerschaftsreste diagnostiziert wurden. Nach Berücksichtigung aller Drop-out-Kriterien wurden 154 Frauen in die Analyse eingeschlossen.

Ergebnisse Bei 40,0 % der Patientinnen (95% KI, 30,4 - 49,6) zeigte sich der Beginn der vaginalen Blutung bereits im Zeitraum zwischen der Einnahme von Mifepriston und Misoprostol. Die mediane Blutungsdauer betrug 13 Tage. Die Chance für Schwangerschaftsreste war in der Gruppe mit persistierender Blutung nach zwei Wochen etwa 6-mal höher (OR 6,06, 95% KI 2,15 - 17,10) im Vergleich zur Gruppe mit einer sistierten Blutung zu diesem Zeitpunkt. Eine explorative Regressionsanalyse zeigte eine Assoziation von höheren Leukozytenwerten im Serum zu Therapiebeginn mit Schwangerschaftsresten (p = 0,013).

Zusammenfassung Ein Sistieren der vaginalen Blutung innerhalb von zwei Wochen ist ein nützlicher Indikator für eine erfolgreiche medikamentöse Therapie eines Frühaborts. Betroffene Frauen müssen über das häufige Einsetzen der vaginalen Blutung vor der Misoprostol-Einnahme aufgeklärt werden.

Interessenskonflikt Kein Interessenskonflikt



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Article published online:
02 June 2021

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