Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2021; 49(03): 218-219
DOI: 10.1055/s-0041-1729403
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Zoo- und Wildtiere

Mycobacterium xenopi-Infektion bei einem Weißgesichtssaki: Pathomorphologie und Erregercharakterisierung

M Peters
1   Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen, Arnsberg
,
P Wohlsein
2   Institut für Pathologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
,
C Osmann
3   Zoo Dortmund
,
I Moser
4   Nationales Referenzlabor für Tuberkulose der Rinder, Institut für molekulare Pathogenese, Friedrich-Loeffler-Institut, Jena
,
SA Barth
4   Nationales Referenzlabor für Tuberkulose der Rinder, Institut für molekulare Pathogenese, Friedrich-Loeffler-Institut, Jena
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Einleitung M. xenopi ist eine selten aus veterinärmedizinischem Untersuchungsmaterial isolierte, zu den nicht tuberkulösen Mykobakterien (NTM) zählende Bakterienspezies. Generalisierte Mykobakteriosen durch NTM sind bei nicht humanen Primaten rar.

Material und Methoden Ein euthanasierter Weißgesichtssaki (Pithecia pithecia) wurde vollständig seziert und dabei entnommenes Leber- und Lymphknotengewebe kulturell auf Mykobakterien untersucht. Die Isolate wurden mit 16S-rRNS- und hsp65-Nuleotidsequenzanalyse identifiziert und anhand ITS- und MLST-Analyse feintypisiert.

Befunde Der Saki zeigte eine disseminierte durch M. xenopi verursachte Mykobakteriose mit granulomatös-nekrotisierender Hepatitis, Splenitis, Nephritis, Pankreatitis und Lymphadenitis. Mittels Ziehl-Neelsen-Färbung wurden wenige intraläsionale, schlanke, teils filamentöse, säurefeste Stäbchen festgestellt. Die Isolate wurden dem MLST-Typ ST7 und dem ITS-Typ Mxe-CC zugeordnet.

Schlussfolgerungen M. xenopi kann bei Sakis atypische Mykobakteriosen hervorrufen. Die molekulargenetische Feintypisierung wies einen Genotyp nach, der bisher nur bei humanen Isolaten in Kanada beschrieben war. Dies weist auf einen hohen Konservierungsgrad innerhalb der Spezies und ein mögliches zoonotisches Potenzial der Stämme hin.



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Article published online:
22 June 2021

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