Nuklearmedizin 2021; 60(02): 190
DOI: 10.1055/s-0041-1727086
MTRA-Vortrag
MTRA-Sitzung 2

Methodenoptimierung der nuklearmedizinischen Blutungsquellensuche

C Pötzsch
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
M Wehner
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
B Geißler
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
R Kluge
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
O Sabri
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
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Ziel/Aim Die Lokalisation von Sickerblutungen, meist im Magen-Darm-Trakt, ist eine diagnostische Herausforderung. Meist werden Patienten nach erfolglosen Endoskopien, Kapselendoskopie und Angiographie zur nuklearmedizinischen Blutungsquellensuche vorgestellt. Durch den Einzug der SPECT/CT haben sich die Chancen auf eine szintigraphische Lokalisation der Blutung verbessert.

Methodik/Methods Als Kriterium für die Indikation zur Szintigraphie wird ein Hb-Abfall in den letzten 24 h vor der Untersuchung verlangt. Am Untersuchungstag erfolgt die Gabe von 50 Tropfen Irenat eine Stunde vor Injektion zur Blockierung der Schilddrüse. Anschließend die Injektion von Zinn-PYP (Zinn-Pyrophosphat) und 10 Minuten später eine Injektion von 700MBq 99mTc-Pertechnetat. Hierbei dient das Zinn-Pyrophosphat als Bindestelle zwischen roten Blutkörperchen und dem Pertechnetat. Aufnahmen an der Gammakamera erfolgen direkt nach Applikation zuerst dynamisch, dann statisch aller 5 Minuten. Bei Nachweis einer extravasalen Aktivitätsaufnahme erfolgt umgehend eine SPECT/CT. Bei unauffälligen planaren Szintigrammen bis 40 min p.i. erfolgt ebenfalls eine low-dose SPECT/CT, die SPECT wird bei negativem Befund zunächst in maximal 60 minütigen Abständen wiederholt, ggf. Spätaufnahme am Folgetag.

Ergebnisse/Results In den letzten 2 Jahren wurden 10 Szintigraphien zur Blutungsquellensuche in unserer Klinik durchgeführt, davon 7 im Jahr 2020. Mit dem beschriebenen Untersuchungsablauf konnte in 9/10 Fällen eine Blutungsquelle detektiert werden. Keine der acht gastrointestinalen Blutungen, die sich alle mittels SPECT/CT gut lokalisieren ließen, wurde in den frühen planaren Aufnahmen detektiert. Der Nachweis gelang zwischen 50 min und 3,5 h p.i. Bei einer postoperativen Blutung nach Hüft-TEP-Wechsel wurde die Blutung bereits planar detektiert und mittels SPECT/CT genauer lokalisiert.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die szintigraphische Blutungsquellensuche erwies sich als sensitive Methode bei chronischen Hb-relevanten Sickerblutungen. Frühe planare Aufnahmen spielen eine untergeordnete Rolle. SPECT/CT verbessert die Detektionsrate und ermöglicht die genaue Lokalisation. Da die Blutungen häufig nicht konstant, sondern in Intervallen auftreten, sind bei primär negativem Befund Spätaufnahmen noch erfolgversprechend.



Publication History

Article published online:
08 April 2021

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