Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e5
DOI: 10.1055/s-0041-1726589
Abstracts
AGO der OEGGG

Einfluss der COVID-19 Pandemie auf die Neudiagnose von gynäkologischen- und Mammakarzinomen: Innsbrucker Perspektive

K Knoll
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
E Reiser
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
K Leitner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
J Kögl
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
C Ebner
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
I Tsibulak
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
C Marth
1   Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich mit Beginn im Februar 2020 in Innsbruck verlief in zwei Wellen. Steigende Infektionszahlen führten zum ersten Lockdown von März bis April 2020 und schließlich zum zweiten Lockdown von November bis Dezember 2020.

Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Inzidenz von gynäkologischen- und Mammakarzinomen darzustellen und mit den Zahlen aus 2019 zu vergleichen.

Material und Methodik 889 Patientinnen mit neu diagnostiziertem gynäkologischen- oder Mammakarzinom zwischen Januar 2019 bis Dezember 2020 wurden in die Studie eingeschlossen Klinische Parameter wie tumorassoziierte Symptome, Performance Status und Komorbiditäten wurden erhoben.

Ergebnisse Es zeigt sich eine Reduktion von 45 % der neudiagnostizierten gynäkologischen Karzinome in den Lockdown Phasen im Vergleich zu denselben Monaten 2019 sowie 52 % weniger diagnostizierte Mammakarzinome.

Mammakarzinompatientinnen stellten sich sowohl in den Lockdownphasen (55 vs. 31 %, p = 0,013), als auch zwischen den Lockdowns (48 vs. 32 %, p = 0,022) häufiger mit tumorassozierten Symptomen vor als im vorhergegangenen Jahr. Das Tumorstadium der Patientinnen, welche während der Lockdowns mit Brustkrebs diagnostiziert wurden, war höher als in den Referenzmonaten 2019 (T2-T4; p = 0,047).

Zusammenfassung Sowohl in den Lockdownphasen als auch zwischen den Lockdowns wurden weniger gynäkologische und Mammakarzinome diagnostiziert. Weiters wurde eine Verschiebung der Tumorstadien beim Mammakarzinom beobachtet. Mit der verspäteten Diagnose besteht das Risiko, bei einer potentiell heilbaren Erkrankung das optimale Behandlungsfenster zu verpassen. Da die COVID-19-Pandemie voraussichtlich eine längerfristige Herausforderung für unser Gesundheitssystem darstellt, ist es wichtig ein Bewusstsein für die Relevanz von Vorsorgeuntersuchungen zu schaffen, um eine weitere Verschiebung der Tumorstadien zu verhindern.



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Article published online:
14 April 2021

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