Geburtshilfe Frauenheilkd 2021; 81(04): e2
DOI: 10.1055/s-0041-1726581
Abstracts
AGO der OEGGG

Retinoic acid inducible gene I (RIG-I) als Prognosefaktor beim Endometriumkarzinom

G Barresi
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
V Wieser
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
C Marth
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
H Fiegl
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
,
AG Zeimet
Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Med. Universität Innsbruck, Innsbruck
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Endometriumkarzinom (EC) ist der häufigste gynäko-onkologische Tumor in Industrieländern. Pathogenetisch liegt den meisten Subtypen eine hormonelle Imbalance von Östrogen und Progesteron zugrunde, wobei auch inflammatorische und immunmodulatorische Signalwege eine Rolle spielen, diese jedoch weitaus weniger untersucht sind. Retinoic acid inducible gene I (RIG-I; gene: DDX58) ist ein intrazellulärer Rezeptor des angeborenen Immunsystems, der bei viralen Infektionen aktiviert wird und eine Interferon-Antwort auslöst. Für RIG-I wurden rezent auch immun-mediierte „anti-tumor“ Effekte beschrieben. Wir untersuchen daher in dieser Studie die Rolle von RIG-I im Endometriumkarzinom.

Material und Methodik Die Expression von RIG-I wurde mittels qPCR in 239 Patientinnen mit EC (endometrioid: n = 197; serös: n = 11; muzinös: n = 1, klarzellig: n = 5; Karzinosarkom: n = 15; uterine Mischtumoren: n = 10) untersucht und mit 26 Kontroll-Geweben verglichen.

Ergebnisse Die transkriptionelle Expression von RIG-I ist im Tumorgewebe weitaus höher im Vergleich zu nicht-malignen Kontrollgeweben (p < 0,001). Die höchste Expression wurde in serösen EC gefunden. Eine hohe RIG-I Expression ist mit einem signifikant schlechterem Rezidiv-freien (RFS; p = 0,009) und Krankheits-spezifischen Überleben (DSS; p = 0,009) assoziiert, was auch in der multivariaten Analyse signifikant war (RFS: HR 2,3, p = 0,010; DSS: HR 2,2, p = 0,033).

Zusammenfassung Entgegen bisheriger Studien, die eine protektive Rolle von RIG-I in der Tumorgenese postulieren, zeigen unsere Ergebnisse, dass RIG-I im EC eine Tumorgenese-fördernde Rolle zu spielen scheint. Vergleichbare Ergebnisse konnten wir rezent auch für das Ovarialkarzinom zeigen.



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Article published online:
14 April 2021

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