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DOI: 10.1055/s-0041-1723893
Hohe Morbidität und Mortalität im Rahmen eines TeHV1-assoziierten Krankheitsausbruchs bei Vierzehenschildkröten (Testudo horsfieldii)
Das Testudinid Herpesvirus 1 (TeHV1) kommt v. a. bei Vierzehenschildkröten (Testudo horsfieldii) vor und kann schwere Erkrankungen u. a. des oberen Verdauungstrakts verursachen. Bisher wurden lediglich Fälle bei einzelnen Tieren beschrieben, doch noch keine größeren Ausbrüche.
Im September 2018 wurde in einem französischen Zoo bei einer von 2 neu erworbenen Vierzehenschildkröten des erste Mal TeHV1 nachgewiesen. Beide Tiere wurden in eine bestehende Gruppe gleicher Spezies eingegliedert. Alle Schildkröten waren klinisch gesund. Ein Krankheitsausbruch mit Stomatitis, Rhinitis und Hautläsionen wurde im Mai 2020 beobachtet. Die Breitrandschildkröten (Testudo marginata) im benachbarten Gehege zeigten keine Symptome. Neun der 15 Vierzehenschildkröten erkrankten, 6 davon verstarben. Bei 5 von 11 untersuchten Tieren wurde TeHV1 per PCR detektiert, eines war asymptomatisch, 2 zeigten Symptome und 2 verstarben. Ein einziges Tier wurde histopathologisch untersucht, wobei intranukleäre Einschlusskörperchen nachgewiesen wurden. Neun der 15 Tiere wurden auf TeHV1-Antikörper getestet. Vier von 6 asymptomatischen Schildkröten wiesen Antikörper auf. Bei 3 erkrankten Tieren konnten ebenfalls Antikörper nachgewiesen werden, wobei 2 Tiere sehr geringe Titer und 1 Tier einen hohen Titer aufwies. Bei letzterem wurde mittels PCR kein Virus detektiert. Bei den Breitrandschildkröten waren mittels PCR keine Herpesviren nachweisbar.
Da seit 2018 weder Neuzugänge noch weitere Nachweise von Herpesviren bei den Vierzehenschildkröten vorkamen, ist dieser Krankheitsausbruch vermutlich auf eine Aktivierung einer latenten Herpesvirusinfektion zurückzuführen. Die genaue Ursache ist unbekannt, allerdings war die Umgebungstemperatur zu Beginn des Ausbruchs, kurz nach der Winterruhe, auffallend niedrig. Dies ist die erste Beschreibung eines größeren TeHV1-assoziierten Krankheitsausbruchs sowie die Reaktivierung einer vermutlich latenten TeHV1-Infektion.
Publication History
Article published online:
26 April 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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