Rofo 2021; 193(S 01): 49-50
DOI: 10.1055/s-0041-1723262
Case-Report
Neuroradiologie

Posteriores Reversibles Enzephalopathie-Syndrom als Komplikation von COVID-19

M Langenbach
Univerisitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
N Abdullayev
Univerisitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
M Schlamann
Univerisitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
,
C Nähle
Univerisitätsklinikum Köln, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Köln
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Einleitung Die Erkrankung mit COVID-19 geht mit einer Vielzahl möglicher Komplikationen, pulmonal und extrapulmonal, einher. Diese limitieren, neben der primären pulmonalen Manifestation, das Outcome entscheidend. Eine mögliche zerebrale Komplikation ist das posteriore reversible Enzephalopathiesyndrom (PRES) mit ausgedehnter Blutung.

Anamese Ein 53-jähriger Mann mit gesicherter COVID-19-Infektion in kritischem Zustand wurde bei akutem respiratorischem Versagen (ARDS) über acht Tage invasiv beatmet. Während des Aufenthalts auf der Intensivstation war der Patient kreislaufstabil mit Wiederherstellung der Lungenfunktion nach vorübergehender extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO). Es trat keine hypertensive Entgleisung und keine Gerinnungskrise auf. Katecholaminbedarf bestand nicht. Im weiteren Verlauf zeigte der Patient ein prolongiertes Weaning in Kombination mit einer insuffizienten Aufwachreaktion. Einen Tag nach Beendigung der ECMO-Therapie wurde eine zerebrale MRT-Untersuchung durchgeführt, um eine hypoxische Schädigung, eine Blutung oder entzündliche Veränderungen auszuschließen.

Die durchgeführte MRT zeigte ein bilaterales Hirnödem in der FLAIR-Sequenz im A. posterior Stromgebiet mit ausgeprägten Suszeptibilitätsartefakten in der T2*-Sequenz ([Abb. 1]). Die ADC-Karte zeigte korrelierende Areale mit eingeschränkter Diffusion.

Diskussion Die Ergebnisse der MRT sind vereinbar mit einer akuten und ausgedehnten hypertensiven Enzephalopathie des hinteren Stromgebietes einhergehend mit einer ausgedehnten fokalen Blutung, entsprechend einem PRES mit ausgedehnter intraparenchymaler Blutung und zytotoxischem Ödem. Dieses ist möglicherweise durch COVID-19 assoziierte Veränderungen der Gefäßarchitektur und -integrität sowie veränderter Hämodynamik bedingt. Der Patient hatte keine sonstigen bekannten Risikofaktoren für ein PRES.

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Abb. 1


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Article published online:
11 May 2021

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  • Quellen

  • 1 Lamy C. et al. Posterior reversible encephalopathy syndrome. Handb Clin Neurol; 2014