Rofo 2021; 193(S 01): 30
DOI: 10.1055/s-0041-1723217
Vortrag (Wissenschaft)
Strahlenschutz

Strahlenschutz im Rahmen CT-gesteuerter Interventionen: Welchen Effekt hat eine Echtzeit-Visualisierung der Strahlendosis?

L Basten
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
,
A Koch
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
,
A Thalhammer
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
,
T Vogl
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
,
K Eichler
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
,
S Zangos
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
,
T Gruber-Rouh
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Evaluation des Effekts einer Echtzeit-Visualisierung der auf an CT-gesteuerten Interventionen beteiligte Radiologen wirkenden Strahlendosis.

Material und Methoden Zur Messung der persönlich exponierten Strahlendosis während CT-gesteuerter Interventionen wurde ein speziell dafür vorgesehenes Dosimeter (RaySafe i2-system) über der Strahlenschutzschürze getragen. Zu Beginn der Studie erfolgte lediglich die Messung der Gesamtdosis – ohne Visualisierung (Kontrollgruppe). In der nachfolgenden Phase zeigte ein Live-Screen die Strahlendosis in Echtzeit an (Versuchsgruppe). Die Dosis wurde in Ein-Sekunden-Intervallen aufgezeichnet. Ergebnisse wurden in deskriptiven Statistiken und gemischten Modellen ausgewertet. Insbesondere die Variablen Erfahrung, Geschlecht, Funktion und Position während der Intervention wurden analysiert. Für die statistischen Berechnungen wurde das Programm R-Studio (V3.5.1, RStudio, Boston, MA, USA) verwendet.

Ergebnisse In dieser monozentrischen prospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden insgesamt n = 517 Messungen (n = 249 mit und n = 268 ohne Live-Screen) erhoben aus 304 Interventionen analysiert. Die insgesamt 29 beteiligten Radiologen agierten in den Funktionen Durchführer oder Assistent. Alle Interventionen wurden routinemäßig perkutan unter CT-Steuerung durchgeführt. In der Versuchsgruppe war die durchschnittliche Gesamtstrahlendosis um 58,1% (4,86 vs. 11,6 µSv) reduziert (p = 0,034). Mit 78,5% (3,35 vs. 15,55 µSv) wurde die höchste Reduktion bei Radiologen agierend als Assistent beobachtet (p = 0,002). Die Analyse in gemischten Modellen brachte eine statistisch signifikante Dosisreduktion für den Einsatz des Live-Screens an sich hervor (p < 0,001); unter Berücksichtigung aller Variablen konnte für die Funktion Assistent ein statistisch signifikanter Einfluss nachgewiesen werden (p = 0,002).

Schlussfolgerungen Die Echtzeit-Visualisierung der aktiven Strahlendosis während CT-gesteuerter Interventionen führt zu einer relevanten Reduktion der Dosis, welcher die beteiligten Radiologen ausgesetzt sind.



Publication History

Article published online:
11 May 2021

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