Zusammenfassung
Hintergrund: Erfolgreich von der Tumorerkrankung geheilte kinderonkologische Patienten leiden
oft Jahre nach der Behandlung noch weiter an gesundheitlichen Problemen. Um diese
frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, ist eine strukturierte Nachsorge besonders
wichtig. Diese Arbeit soll klären, welche Faktoren die Zeitdauer der Inanspruchnahme
der Nachsorge beeinflussen.
Studienteilnehmer: Zwischen 1991 und 2010 wurden in der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie
des Universitätsklinikums Münster (UKM) 2 153 an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche
behandelt. Alle Patientinnen und Patienten mit dauerhaftem Wohnsitz in Deutschland
(1 708 von 2 153) und abgeschlossener Therapie wurden in die Analyse aufgenommen.
Methoden: Es wurde geprüft, über einen wie langen Zeitraum regelmäßig die Nachsorge im UKM
wahrgenommen wurde. Dazu wurden prospektive Analysen mit zurück verlegtem Startpunkt
durchgeführt, sowie beschreibende zur Überprüfung auf Korrelationen. Die prospektive
Auswertung erfolgte mittels Kaplan-Meier-Analysen, die Analyse multivariater Zusammenhänge
mit Cox-Proportional-Hazard-Modellen.
Ergebnisse: 2 Jahre nach Therapieende befanden sich noch 83 %, nach 5 Jahren 67 % und nach 10
Jahren 42 % in der Nachsorge. Patienten, die nach dem Jahr 2000 erkrankten, nahmen
die Nachsorge länger wahr (p < 0,005). Jüngere Patienten wurden über einen längeren
Zeitraum vorstellig als ältere (p < 0,005). Es gab keine Geschlechtsunterschiede. Gesetzlich
Krankenversicherte zeigten längere Nachsorgedauern als Privatversicherte (p < 0,005).
Die multivariaten Betrachtungen zeigten gering signifikante Unterschiede zwischen
Systemerkrankungen und soliden Tumoren. Die Wohnentfernung hatte keinen signifikanten
Einfluss.
Schlussfolgerung: Jüngeres Alter, eine rezente Kalenderperiode und gesetzlicher Versicherungsstatus
zeigten – neben der Tumorart – signifikant bessere Adhärenz zum Nachsorgeprogramm.
Abstract
Background: Cured paediatric-oncology patients frequently present with health problems even years
after treatment. Hence long-term follow-up (LTFU) is essential. This analysis tries
to identify factors that influence regular LTFU attendance.
Study population: Between 1991 and 2010, 2 153 children and adolescents were treated at Muenster University
Department of Paediatric Hematology and Oncology (UKM). 1 708 patients with permanent
residence in Germany and completed therapy have been included into this analysis.
Methods: Patients were reviewed for the duration and regularity of LTFU at UKM. Prospective
analyses with postponed starting-points have been conducted as well as descriptive
analyses to validate correlations. Prospective data were evaluated by Kaplan-Meier
analyses, the analysis of multivariate correlations by Cox Proportional Hazard Model.
Results: 2 years after the end of therapy 83 % of the patients were still in LTFU. After 5
and 10 years this percentage decreased to 67 and 42 %. Patients diagnosed after the
year 2000 and younger patients attended LTFU for a longer period (p < 0,005). There
were no significant gender differences. Statutory insured patients stayed longer in
LTFU than private health insured (p < 0,005). The multivariate examination showed
only small differences between systemic diseases and solid tumours. The residential
distance had no significant influence.
Conclusions: Younger, more recently treated and statutory insured patients showed a significantly
longer LTFU.
Schlüsselwörter
Krebs bei Kindern und Jugendlichen - Nachsorge - Pädiatrische Onkologie - Compliance
Key words
childhood cancer - long-term follow-up - paediatric oncology - compliance