Zusammenfassung
Kontinente Harnableitungen mit ausgeschalteten Darmschlingen sind derzeit bei Männern
und Frauen das Verfahren der Wahl nach radikaler Zystektomie. Bei sorgfältig ausgewählten
Patienten kann durch die Erschaffung einer Neoblase die Notwendigkeit eines äußeren
Stomas verhindert und das Körperbild bewahrt werden, ohne die Tumorchirurgie zu kompromittieren.
Der Patient muss ausführlich darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass es eines hohen
Maßes an Eigenengagement während des Rehabilitationsprozesses bedarf. Darüber hinaus
sollte er ein gewisses Maß an Fingerfertigkeit besitzen, um im Fall der Fälle Selbstkatheterismus
durchführen zu können.
Eine Tumorbeteiligung der Harnröhre verhindert den Einsatz einer orthotopen Neoblase.
Ein kontinentes kutanes Reservoir bietet im Vergleich zum inkontinenten Ileumkonduit
jedoch wesentliche Vorteile. Bei jenen Patienten, bei denen keine Art der kontinenten
Ableitung infrage kommt, bleibt das Ileumkonduit weiterhin eine geeignete und zuverlässige
Alternative.
Durch diese Fortschritte im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie können Patienten
die radikale Zystektomie in einem früheren Stadium des Blasentumors eher/leichter
akzeptieren als erst im Rahmen der Second-Line-Therapie. Das kann das Outcome bei
der Behandlung von Blasentumoren endgültig verbessern.