neuroreha 2015; 07(04): 145
DOI: 10.1055/s-0041-107522
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Raus aus dem Bett!

Jan Mehrholz
,
Martin Lotze
,
Klaus Starrost
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Publication History

Publication Date:
04 December 2015 (online)

„Therapeuten in der Neurorehabilitation sollten sich mehr an den Prinzipien der Trainingslehre orientieren.“ Diese Schlussfolgerung wird oft von Autoren von Übersichtsartikeln zum „Aufgaben-orientierten Training“ gezogen. Wir, die Herausgeber der neuroreha, wollen das einmal zum Anlass nehmen, den Begriff „Training“ genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir wollen uns von Themengebieten der Trainingslehre inspirieren lassen, um eine bessere Versorgung und eine effektivere Therapie für die neurologischen Patienten zu erreichen.

Daher finden Sie auch einen Grundlagenartikel zum Thema Training in dieser Ausgabe, verfasst von Markus Gruber, einem renommierten Sportwissenschaftler der Universität Konstanz, zusammen mit Stefanie Gruber und Andreas Kramer. Er beschreibt die Grundzüge von Training bei Gesunden und gibt erste Querverweise auf die Neurorehabilitation. Martin Huber stellt im Detail vor, wie ein auf neurologische Patienten angepasstes Training aussehen kann.

In dieses Themengebiet fügt sich der Artikel von Ulrike Starrost und Christina Marano nahtlos ein. Sie verdeutlichen, welche Grundzüge von Training in der modernen evidenzbasierten Dysphagietherapie zu finden sind.

Wir wissen, dass Training – und sei es noch so elaboriert – nur dann wirksam ist, wenn es über einen ausreichenden Zeitraum ausgeführt wird. Da die Zeitspanne der Reha-Aufenthalte begrenzt ist, kommt dem Eigentraining von Patienten eine hohe Bedeutung zu. Tobias Eckert und Wiebke Göhner beleuchten, warum es einigen Patienten gelingt, ein Eigentraining aufrechtzuerhalten, und anderen nicht, und welche Maßnahmen man ergreifen kann, um die Adhärenz zum Trainieren zu steigern. Auch wenn es in diesem Bereich noch wenig Daten von neurologischen Patienten gibt, so geben die Ausführungen der beiden Autoren dennoch einen Anstoß, zu reflektieren, ob die dargestellten Ansätze auf neurologische Patienten übertragbar sind.

Training ist also auch „Kopfsache“. Martin Lotze und Jörn Munzert zeigen eine andere Facette dieser Erkenntnis: Sie gehen der Frage nach, ob nicht auch mentales Training dazu dienen kann, die körperliche Leistungsfähigkeit von neurologischen Patienten zu verbessern. Sie stellen dabei die Wirkmechanismen, die praktische Durchführung, die Erfolge, aber auch die Grenzen dieser Therapieform dar.

Abgerundet wird die Ausgabe durch praktische Erklärungen aus dem Rollstuhlsport. Die Trainer des USC München lassen uns hinter die Kulissen des Trainings im Rollstuhlbasketball blicken.

Wir wünschen Ihnen, liebe Leser, eine inspirierende Lektüre!

Ihre Herausgeber
Jan Mehrholz, Martin Lotze und Klaus Starrost