Zahnmedizin up2date 2016; 10(01): 15-38
DOI: 10.1055/s-0041-107284
Kinder- und Jugendzahnheilkunde
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hypnose bei der Zahnbehandlung von Kindergarten- und Grundschulkindern

Gisela Zehner
,
Hans-Christian Kossak
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Publikationsdatum:
02. Februar 2016 (online)

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Einleitung

Bei der Kinderzahnbehandlung wird vom Behandlungsteam nicht nur fachliche Kompetenz erwartet, sondern vor allem auch viel Liebe zu Kindern, Spaß und Freude am Umgang mit den kleinen Patienten, ein gutes Einfühlungsvermögen, Flexibilität, Kreativität und sehr, sehr viel Geduld. Eine Ausbildung des gesamten Praxisteams in zahnärztlicher Hypnose ist daher für die Zahnbehandlung von Kindern sehr bereichernd. Hierbei werden neben der Fähigkeit, eine Trance zu induzieren, vor allem auch Vertrauen bildende Maßnahmen vermittelt. Kindgerechte Kommunikation, Verhaltensführung und der adäquate Umgang mit den kleinen Patienten werden geschult, um einen guten Rapport aufzubauen und die Zahnbehandlungen für Patient und Behandler entspannt und stressfrei durchführen zu können (www.dgzh.de).

Merke: Kinderhypnose macht die Fachkompetenzen von speziellen Therapeuten erforderlich, die im Bereich der Entwicklungspsychologie, Kindertherapie und Kinderhypnose geschult sind.

Die sehr komplexe Vorgehens- und Erlebensweise bei der Hypnose ist als ein Zustand aufmerksamer, rezeptiver, intensiv fokussierter Konzentration bei gleichzeitig herabgesetzter peripherer Bewusstseinslage zu bezeichnen [1]. Kinder können diesen Zustand spontan erreichen, aber ebenso spontan im nächsten Moment ihre Konzentration auf einen anderen Fokus richten. Für die Zahnbehandlung von Kindergarten- und Grundschulkindern bedeutet das nicht nur, dass sich der kleine Patient durch Kinderhypnose entspannen und seine Wahrnehmung auf häufig wechselnde angenehme Imaginationen richten kann. Auch das Behandlungsteam wird bei der Kinderhypnosebehandlung durch fokussierte Aufmerksamkeit selbst in Trance gehen und störende periphere Einflüsse ausblenden. Somit kann es sich ganz der Aufgabe widmen, das zu behandelnde Kind in einem guten Zustand zu erhalten und gleichzeitig die Behandlung seiner Zähne fachlich korrekt durchzuführen.

Voraussetzungen

Kinderhypnose erfordert

  • vom Therapeuten ein hohes Maß an differenziertem Beobachten,

  • Wissen um entwicklungspsychologische Aspekte des Kindes,

  • Nutzung der spontanen Angebote (= Ressourcen) des Kindes,

  • Anwendung spezieller Methoden, die individuell zu adaptieren sind.