PSYCH up2date 2015; 9(03): 137-148
DOI: 10.1055/s-0041-100095
Organische psychische Störungen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

HELP zur Vermeidung von Delirien

Julia Bringemeier
,
Christine Thomas
,
Michael Guhra
,
Stefan Kreisel
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Publication Date:
21 May 2015 (online)

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Kernaussagen

Ein Delir bei älteren Patienten im Akutkrankenhaus ist ein häufiges, bislang zu selten erkanntes und diagnostiziertes Krankheitsbild. Die Entwicklung eines Delirs stellt einen medizinischen Notfall dar. Kernsymptome sind eine akute Veränderung des Bewusstseins – zum einen im Sinne einer Vigilanzstörung, zum anderen einer Aufmerksamkeitsstörung – und der Kognition, desorganisiertes Denken sowie Störungen der Psychomotorik. Delirante Patienten entwickeln im Verlauf oft Komplikationen, prognostisch kommt es häufig zu kognitiven und funktionalen Verschlechterungen. Es existieren Screeninginstrumente (z. B. „Confusion Assessment Method“ nach Inouye), die mit wenig Zeitaufwand durchführbar sind.

HELP (Hospital Elder Life Program) ist nicht das einzige, wohl aber das bekannteste Programm zur Delirprävention im Akutkrankenhaus. HELP ist ein Multikomponentenprogramm, das den vielfältigen Ursachen der Delirentstehung bei älteren Patienten im Akutkrankenhaus entgegenwirkt durch ein Bündel an Maßnahmen, die von einem multidisziplinären Team (Arzt, psychogeriatrische Pflegefachkräfte, Koordination, geschulte Freiwillige) ausgehen. Das HELP-Team unterstützt die Arbeit der Pflegekräfte und Ärzte auf Stationen im somatischen Akutbereich und begleitet delirgefährdete Patienten mittels eines individuellen Interventionsplans. Durch HELP kann ein Drittel der Delirien verhindert werden.