Osteologie 2021; 30(01): 62
DOI: 10.1055/s-0040-1722122
1. Nachwuchsforschungspreis-Symposium DAdorW + DGO + MuSkITYR

Langzeit-Effektivität von Asfotase alfa bei erwachsenen Hypophosphatasie-Patienten mit kindlichem Onset in der klinischen Routine nach insgesamt 24 Monaten Therapiedauer

F Genest
1   Koenig Ludwig Haus, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Wuerzburg
,
D Rak
2   Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Wuerzburg
,
A Petryk
3   Alexion Pharmaceuticals, Boston
,
L Seefried
2   Lehrstuhl fuer Orthopädie, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Wuerzburg
› Author Affiliations
 

Einleitung Hypophosphatasie (HPP) ist eine seltene, erblich bedingte Stoffwechselerkrankung, die durch eine reduzierte Aktivität der gewebeunspezifischen Alkalischen Phosphatase (AP) gekennzeichnet ist. Die sehr heterogenen Krankheitsmanifestationen reichen von muskuloskelettalen Einschränkungen über beeinträchtige körperliche Funktionen bis hin zu einer reduzierten Lebensqualität (HrQoL). In der folgenden Studie wurden Real-World Langzeitdaten zur Effektivität von Asfotase alfa zur körperlichen Funktion und HrQoL bei erwachsenen HPP-Patienten mit kindlichem Onset untersucht.

Methode Erwachsene HPP Patienten ≥18J mit laufender rekombinanter Enzymersatztherapie ≥ 24 Monaten (Mo), die am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg behandelt werden. Primäre Outcomeparameter waren die Gehgeschwindigkeit, Zeit im Chair-Rise-Test (CRT), isometrische Handkraft, Distanz im 6-Minute-Walk-Test (6MW), Zeit im Timed-up-and-Go Test (TUG) und der Short Physical Performance Battery Score (SPPB). Sekundäre Endpunkte waren die aktivitätsbezogene Lebensqualität im SF36, die Lower extremity function scale (LEFS), das Schmerzempfinden, sowie Therapie-Sicherheitsdaten.

Ergebnisse Es konnten Daten für n = 14 (11 w/3 m) Patienten mit einem mittleren Alter von 51(19-78)Jahren ausgewertet werden. Die nach 12 Mo erreichten Verbesserungen in der körperlichen Funktion konnten sich auch nach 24 Mo halten. Im 1. Jahr verbesserte sich der 6MW von 267 auf 320m(p = 0,023), was sich nach 24 Mo auf einem stabilen Niveau (316m) halten konnte. Im TUG verbesserten sich die Patienten im 1. Jahr von 14,4s auf 11,3s (p = 0,008) und konnten dieses Ergebnis nach 24 Mo im Wesentlichen halten. Die Gehgeschwindigkeit und der CRT verbesserten sich nach 12 Mo sig. und blieben auch nach 24 Mo stabil. Die bereits nach 3/6 Mo im LEFS/SF36 beobachteten Verbesserungen blieben über 24 Mo hinweg konstant. Bzgl. des Schmerzempfindens lagen zwischen 12 und 24 Mo heterogene Ergebnisse vor. Es kam zu keinerlei schwerwiegenden Nebenwirkungen.

Diskussion Die Therapie mit Asfotase alfa scheint sicher zu sein und sich positiv auf die muskuloskelettale Funktion sowie die Aktivitäts-bezogene Lebensqualität bei erwachsenen Patienten mit HPP mit kindlichem Onset und ≥1 typischer Knochenmanifestation und ≥1 vorausgegangener Fraktur im 1. Therapiejahr auszuwirken, wobei sich diese Verbesserungen auch nach 24 Monaten auf stabilem Niveau halten konnten. Sowohl die muskuläre Funktion wie auch die Aktivitäts-bezogene Lebensqualität konnten hierdurch sig. gesteigert werden, wenngleich dies auch nicht alle muskulären Bereiche gleichermaßen betraf. Eine Verbesserung des Schmerzempfindens zeigte sich nicht einheitlich im gesamten Patientenkollektiv.

Keywords Hypophosphatasie, Asfotase alfa, Rekombinante Enzymersatztherapie, Lebensqualität, körperliche Aktivität, Alkalische Phosphatase, Langzeitdaten

Korrespondenzadresse Franca Genest, Koenig Ludwig Haus, Klinische Studieneinheit, Universität Würzburg, Brettreichstrasse 11, 97074 Wuerzburg, Germany

E-Mail f-genest.klh@uni-wuerzburg.de



Publication History

Article published online:
05 March 2021

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