Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e274-e275
DOI: 10.1055/s-0040-1718354
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Erfolgreiche Embolisation zervikaler Äste der Uterinarterien in 17. Schwangerschaftswoche bei blutender AIP (abnormally invasive placenta) mit Lebendgeburt

A Köninger
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
J Theysohn
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen, Deutschland
,
U Schwenk
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
A Iannaccone
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
N Koliastas
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
,
R Kimmig
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Essen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Wir berichten über einen ersten Fall mit erfolgreicher Uterinarterienembolisation beim lebenden Kind und blutender isthmozervikaler Plazenta increta in der 17. SSW.

Case report: Wir berichten über eine 39-jährige IIP IIG im Zustand nach zwei Spontangeburten und 5 Nachkürettagen. Nach ovarieller Stimulation trat eine dichoriale heterotope Schwangerschaft ein mit Implantation eines Embryos im Cavum uteri (Geminus 1) und des zweiten Embryos isthmozervikal (Geminus 2). Die Plazenta von Geminus 2 zeigte in der 15. Schwangerschaftswoche (SSW) eindeutige Zeichen einer Plazenta increta (massive Vaskularisation und Lakunen). Es erfolgte eine Cerclage zur Blutungsvermeidung bei Zervixdehnung. Geminus 2 zeigte in der 17. SSW Zeichen einer schweren Wachstumsretardierung (IUGR). Progrediente Blutungen wurden in der 20. SSW transfusionspflichtig. Es erfolgte die gezielte radiologische Embolisation hochselektiver zervikaler Äste der Uterinarterien mittels Partikeln (Größe 500-700µm) und Coils beidseits in Lokalanästhesie. Daraufhin kam es zum anhaltenden Blutungsstillstand über 10 Wochen. Geminus 2 erfuhr in der 26. SSW einen erwarteten intrauterinen Fruchttod (Schätzgewicht 254 g). In der 28 + 1. SSW traten erneute Massivblutungen auf, so dass wir eine Sectio mit Fundusuterotomie und anschließender komplikationsloser Hysterektomie vornahmen.

Zusammenfassung In alternativlosen Situationen erscheint eine radiologische Embolisation zervikaler Äste der Arteria uterina bei AIP auch beim lebenden Kind effektiv und sicher zu sein.



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Article published online:
07 October 2020

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