Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e273
DOI: 10.1055/s-0040-1718349
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Septischer Schock nach Ablatio mammae

UH Bircok
1   Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wiesbaden, Deutschland
,
A Akopova
2   Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Geburtshilfe und Pänatalmedizin, Wiesbaden, Deutschland
,
J Reinhard
1   Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wiesbaden, Deutschland
,
A Peek
3   Just und Peek, Praxis für plastische und ästhetische Chirurgie, Frankfurt, Deutschland
,
M Eichbaum
1   Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden, Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Wiesbaden, Deutschland
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Zielsetzung Wir berichten über eine 76 jährige Patientin, bei der es nach Ablatio mammae nach Entlassung zur nekrotisierende Wundinfektion mit septischem Schock kam.

Materialien Ein linksseitiges Mammakarzinoms wurde 1998 erstdiagnostiziert. Nun erfolgte bei Zweitkarzinom links die Ablatio mit Sentinelnodebiopsie in kurativer Intention bei gutem Allgemeinzustand und ohne relevante Nebenerkrankungen. Die Entlassung erfolgte am 11. postoperativen Tag mit einliegender Axilladrainage und reizlosen Wundverhältnissen. Tags darauf wurde Frau L. eingetrübt auf die Intensivstation wieder aufgenommen.

Methoden Bei rasch progredientem septischen Schock zunächst unklarem Fokus erfolgte die Intubation, Arterenol-Applikation und Antibiose mit Piperacillin / Tazobactam.

Im CT zeigte sich kein Fokus.

Zwei Stunden nach Aufnahme wurde die Gynäkologin verständigt.

8 h nach Aufnahme wurde bei relativ unauffälligem Lokalbefund die Indikation zum Wunddebridement bei am ehesten nekrotisierender Wundinfektion ausgehend von der Ablationarbe gestellt. Intraoperativ bestätigte sich der Verdacht, es erfolgte die radikale Wide excision.

Ergebnisse Unter Anpassung der Antibiose und insg. 6 maligen Wunddebridements, im Verlauf Einlage von VAC-Schwämmen, kam es zur langsamen Besserung des Allgemeinzustandes. Der Wundverschluss erfolgte am 16. Tag nach Wiederaufnahme mittels DIEP-Lappen. 5 ½ Wochen nach Aufnahme wurde Frau L. mit reizlosen Wundverhältnissen in eine geriatrische Reha verlegt.

Zusammenfassung Eine Wundinfektion nach Brustkrebsoperation tritt in 3-15 % der Fälle auf, die Inzidenz der postoperativen Sepsis ist unklar.

Trotzdem muss im Falle einer Sepsis unklaren Fokus die operierte Brust als Ursache in Betracht gezogen werden; bei Diagnosestellung einer nekrotisierenden Wundinfektion muss ein konsequentes, rasches Wunddebridement und eine intensivmedizinische Behandlung erfolgen. Zu rechnen ist mit einer langwierigen Rekonvaleszenz und rezidivierenden operativen Eingriffen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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