Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e269-e270
DOI: 10.1055/s-0040-1718340
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Individueller Heilversuch mittels Hochdosischemotherapie und autologer Stammzelltransplantation bei Rezidiv eines platinrefraktären unreifen Teratoms- ein Fallbericht

Zimmermann JSM
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
N Ellenberger
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
L Stotz
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
I Juhasz-Böss
2   Frauenklinik des Universitätsklinikums Freiburg, Freiburg, Deutschland
,
Z Takacs
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
A Kaya
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
A Hamza
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
Solomayer E-F
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
Radosa JC
1   Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Ovarielle Keimzelltumoren gehen aus pluripotenten Vorstufen der reifen Keimzellen hervor und machen 20-25 % aller ovariellen Neoplasien, jedoch nur 5 % aller Ovarialmalignome aus. Unreife Teratome sind mit 35 % die zweithäufigsten malignen Keimzelltumoren, sie werden überwiegend bei jungen Frauen und Kindern diagnostiziert. Neben einer operativen Sanierung mit kompletter Tumorresektion gilt eine adjuvante Platin-haltige Chemotherapie als Mittel der Wahl. In der Rezidivsituation ist die derzeitige Studienlage limitiert. Aufgrund des meist mäßigen Ansprechens auf bestehende medikamentöse Ansätze, können alternative Regime in Sinne eines individuellen Heilversuchs von Nutzen sein.

Fallvorstellung Wir berichten über eine 31-jährige Patientin mit Erstdiagnose eines unreifen Teratoms FIGO IIIc des rechten Ovars, die 01 / 19 im Rahmen einer Laparotomie mit Adnexektomie rechts erfolgte. 02 / 19 wurde eine operative Laparoskopie mit peritonealen Probeexzisionen, Omentektomie und Ovarialprobeexzision des linken Ovars zur Kryokonservierung durchgeführt. Von 03-06 / 19 erfolgte eine adjuvante Chemotherapie mit vier Zyklen Cisplatin 20 mg/m2, Etoposid 75 mg/m2, Ifosfamid 1200 mg/m2 d1-5 q21 d. 07 / 19 zeigte sich radiologisch ein Rezidiv des vorbekannten somit platinrefraktären unreifen Teratoms im Bereich der Bauchdecke. Es erfolgte erneut eine Explorativlaparotomie mit Hysterektomie, Adnexektomie links, Deperitonealisierung, Appendektomie und Exzision zweier Bauchdeckenmetastasen. Nach Empfehlung der postoperativen interdisziplinären Tumorkonferenz wurde in hämato-onkologischer Kooperation eine Mobilisierungschemotherapie mit Paclitaxel(200 mg/m2), Ifosfamid(2000 mg/m2) durchgeführt, gefolgt von einer dreifachen Konditionierungschemotherapie mittels Carboplatin 8 AUC / Etoposid 454,4 mg/m2 mit dreifacher autologer Stammzelltransplantation von 2,00 Millionen CD34 + Zellen / kg KG. Aktuell ist ein Re-Staging geplant, die Patientin ist bei subjektivem Wohlbefinden.

Schlussfolgerung Bei Patientinnen mit unreifem platinrefaktärem Teratom kann in der Rezidiv-Situation eine Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation analog zur Therapie testikulärer Keimzelltumoren erwogen werden.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany