Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e269
DOI: 10.1055/s-0040-1718339
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Komplikative Abortinduktion mit Notfallhysterektomie bei Plazenta increta in der 19. SSW – Ein Fallbericht

N Zech
1   Sana Klinikum Lichtenberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
I Dressler-Steinbach
1   Sana Klinikum Lichtenberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
T Fink
1   Sana Klinikum Lichtenberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
,
Scharf J-P
1   Sana Klinikum Lichtenberg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin, Deutschland
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Hintergrund Die Plazenta increta kann mit schweren intrapartalen Blutungen einhergehen, die eine Hysterektomie notwendig machen können. Die Häufigkeit von Plazentationsstörungen korreliert mit der ansteigenden Sectiorate. Der Kaiserschnitt gilt neben stattgehabten Kürrettagen als wichtigster Risikofaktor. Die Inzidenz von Plazentationsstörungen beträgt 1:500 bis 1:2500(1)

Falldarstellung Die 36 jährige III. Gravida / II. Para wurde in der rechn. 18 + 1SSW, sonografisch 13 + 1SSW, Z. n. Sectio, zur Abortinduktion bei multiplen fetalen Fehlbildungen stationär aufgenommen. Es wurde mit Mifegyne 200 mg begonnen, um planmäßig bei Z. n. Sectio mit einem Ballonkatheter oder Minprostin im off-label use fortzufahren. Auf Drängen der Patientin wurde am Folgetag die Saugkürettage indiziert. Intraoperativ kam es zu einer starken vaginalen Blutung. Nach Einlage eines Bakrikatheters und anhaltender Blutung erfolgte die uterine Einlage einer Celoxtamponade. Die Patientin erhielt Tranexamsäure, Fibrinogen und wurde transfundiert. Der Blutverlust betrug 2500 ml. Die postoperative Überwachung erfolgte unter Naladorinfusion auf der IMC. Bei erneuter Blutung wurde der Entschluss zur Laparotomie und letztendlich zur Hysterektomie getroffen. Der Blutverlust betrug insgesamt 7000 ml. Die Patientin benötigte 12 EKs und 6 FFPs. Histologisch ergab sich der Befund einer Plazenta increta.

Diskussion Bei der Patientin kam es aufgrund einer Plazenta increta im Rahmen einer Abortkürettage zu einer lebensbedrohlichen Blutung, die nach Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen eine Hysterektomie notwendig machte. Es bleibt ungeklärt, wie der Verlauf bei konservativen Vorgehen nach stiller Geburt gewesen wäre. Da es sich nicht um eine Narbenschwangerschaft handelte, wurde die Plazentationsstörung pränatalsonografisch nicht erkannt.

Fazit Bei vermuteter sonografischer Plazentationsstörung gibt es für frühe Schwangerschaftswochen keinen Goldstandard bezüglich des optimalen Managements.



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Article published online:
07 October 2020

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