Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e268-e269
DOI: 10.1055/s-0040-1718338
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Paraneoplastische Cerebellitis bei okkultem, axillär metastasiertem Her2-positivem Mammakarzinom – Case-Report einer 59jährigen Patientin

M Uhde
1   Unifrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
S Smoll
1   Unifrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
A Fink
1   Unifrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
A de Gregorio
1   Unifrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
W Janni
1   Unifrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
J Lewerenz
2   Uniklinikum Ulm, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
J Huober
1   Unifrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Paraneoplastische Syndrome stellen in der Diagnostik und onkologischen Behandlung immer wieder Herausforderungen dar. Zudem besteht die Gefahr des Zeitverlustes bis zur Diagnosesicherung bei initial unklaren Befunden.

Fallvorstellung Eine 59jährige Patientin stellte sich mit erstmalig neurologischen Symptomen im Sinne von Downbeat-Nystagmus mit Oszillopsien, Rumpf-/Glieder-/Gangataxie, Übelkeit / Erbrechen und Hemihypästhesie links vor. Bei disseminierten Läsionen im MRT Schädel erfolgte unter der Verdachtsdiagnose Multiple Sklerose eine Cortisonstoßtherapie. Hierunter ergab sich jedoch keine Besserung. In der weiterführenden Diagnostik zeigte sich in der Lumbalpunktion ein erhöhter Anti-Homer3-Antikörper (Serumtiter 1:32000, Liquortiter 1:100), bildgebend wurde mittels PET bei sonst unauffälliger Mammographie und Mammasonographie ein einzelner suspekter Lymphknoten Axilla rechts gesehen. Histologisch zeigte sich im exzidierten Lymphknoten ein papilläres Adenocarcinom a.e. mammärer Genese (ER 0 %, PGR 0 %, Ki67 60 %, Her2 3+). Eine Plasmapherese über sieben Tage brachte keine relevante Besserung. Unter der Diagnose paraneoplastische Cerebellitis bei okkultem, axillär metastasiertem Her2-positivem Mammakarzinom erfolgte die Einleitung einer neoadjuvanten Chemotherapie (4x Epirubicin / Cyclophosphamid, 12x Paclitaxel und Trastuzumab / Pertuzumab). Zusätzlich erfolgten 4 intravenöse Immunglobulintherapie in der Neurologie. Unter dieser Therapie ergab sich eine deutliche Besserung der Cerebellitis. Nach neoadjuvanter Therapie erfolgte eine axilläre Lymphknotendissektion Level 1-2. Abschließendes Tumorstadium: cTX / pN1(1 / 1) ypN0 (0 / 15) M0 G3. Aktuell wird die anti-Her2-zielgerichtete Therapie auf 1 Jahr komplettiert und die Patientin adjuvant bestrahlt. Sie ist bei Wohlbefinden und wieder mobil ohne Hilfsmittel im Z. n. rollstuhlpflichtiger Ataxie.

Diskussion Diagnostik und Therapie der onkologischen Grunderkrankung bei paraneoplastischem Syndrom stellen eine Herausforderung dar. Nicht immer bilden sich paraneoplastische Syndrome zurück, sodass zusätzlich Immunglobuline gegeben werden müssen.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany