Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e262
DOI: 10.1055/s-0040-1718317
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Case Report: Konservatives Management einer Mesenterialstieldrehung in der Schwangerschaft

V Seidel
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
D Theilig
2   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Radiologie, Berlin, Deutschland
,
C Koch
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
A Nonnenmacher
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
,
W Henrich
1   Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung und Hintergrund Wir stellen das Management und exemplarische MRT-Bilder einer mesenterialen Stieldrehung in der Schwangerschaft vor.

Fall Die 29-jährige Erstgravida stellte sich in der 33. Schwangerschaftswoche mit seit fünf Wochen bestehendem intermittierenden Erbrechen und Druckschmerz im rechten Oberbauch vor. Laborchemisch zeigte sich eine über 10-fache Erhöhung der Transaminasen und eine 20-fache CRP-Erhöhung. In der MRT zeigte sich eine mesenteriale Stieldrehung mit Stenosierung im Bereich des proximalen Jejunums und konsekutiver Dilatation des vorgeschalteten Duodenums und des Magens. Die zugrunde liegende Ursache war vermutlich eine anlagebedingte Malrotation des Intestinums bei intraperitonealer Lage der Pars horizontalis des Duodenums. Ferner zeigte sich basale Infiltrate im rechten Mittellappen, die auf eine Pneumonie hindeuteten. Unter flüssiger Kost und antibiotischer Therapie waren die Entzündungswerte und Transaminasen rückläufig und die Schwangerschaft konnte zunächst prolongiert werden. Bei erneut auftretenden Symptomen in der 35. Schwangerschaftswoche erfolgte die Entbindung per primärer Sectio. Es wurde ein lebensfrisches Mädchen mit einem Geburtsgewicht von 1955 g (10. Perzentile) geboren. Die postpartale Kontrollsonographie des Abdomens der Mutter war unauffällig, sodass in interdisziplinärer Entscheidungsfindung mit den Kollegen der Viszeralchirurgie ein konservatives Vorgehen vereinbart wurde. Die Patientin konnte 12 Tage postpartal beschwerdefrei entlassen werden.

Zusammenfassung Die mesenteriale Stieldrehung ist eine seltene Differentialdiagnose bei abdominellen Beschwerden. Während ein solches Krankheitsbild im Erwachsenenalter außerhalb der Schwangerschaft üblicherweise chirurgisch behandelt wird, zeigen wir ein erfolgreiches konservatives Management in der Schwangerschaft.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany