Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e260-e261
DOI: 10.1055/s-0040-1718312
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Simultane intakte intrauterine und intraovarielle Gravidität

A-M Rossner
1   St. Josefs Hospital, Wiesbaden, Deutschland
,
S Hilgers
1   St. Josefs Hospital, Wiesbaden, Deutschland
,
L Barth
1   St. Josefs Hospital, Wiesbaden, Deutschland
,
B Gabriel
1   St. Josefs Hospital, Wiesbaden, Deutschland
› Author Affiliations
 

Die 31-jährige Patientin stellte sich mit rechtsseitigen krampfartigen Unterbauchschmerzen in der rechnerisch 11. Schwangerschaftswoche vor.

Die Schwangerschaft war im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung mittels intrazytoplasmatischer Spermieninjektion und anschließendem Transfer von zwei Embryonen entstanden. Es handelte sich um die zweite Schwangerschaft nach vorangegangenem Spontanpartus nach Spontankonzeption mit einem anderen Partner.

Sonographisch zeigte sich ein dementsprechend zeitgerecht entwickelter Embryo intrauterin mit positiver Herzaktion sowie eine zeitgleich vorliegende Extrauteringravidität im rechten Adnexbereich in der sonographisch 9. Schwangerschaftswoche ohne Herzaktion. Diese konnte nicht klar vom Ovar abgegrenzt werden, sodass der Verdacht auf eine Ovargravidität vorlag.

An Vorerkrankungen war bei der Patientin eine Hypothyreose und Endometriose bekannt. Ebenso waren drei Laparoskopien bei benignen Adnexbefunden, unter anderem eine Adnexektomie links bei stielgedrehtem serösen Ovarialkystom, durchgeführt worden.

Es erfolgte bei progredienten Unterbauchschmerzen sowie dem Nachweis von freiem Liquid im Douglas-Raum die notfallmäßige Indikation zur Laparoskopie.

Intraoperativ zeigte sich wenig frisches Blut im Douglas, sowie eine ca. 3-4cm große livide verfärbte Gravidität des rechten Ovars. Diese wurde mittels bipolarer Versiegelungstechnik versucht abzutrennen. Es kam jedoch zu einer deutlich verstärkten Blutung aus der Ovarwundfläche, die aber nach Exzision der Extrauteringravidität mittels bipolarer Klemme gestillt werden konnte. Der intraoperative Blutverlust betrug ca. 500ml.

Histologisch erfolgte der Nachweis von dezidualisiertem Stroma, welches von intermediären Throphoblastenzellen invadiert wurde; Chrorionzotten sowie kernhaltige Erythrozyten ließen sich ebenfalls nachweisen. Ebenso zeigte sich ein 2,4 x 0,7 x 0,4cm großer Embryo, dessen obere und untere Extremitäten erkennbar ausgebildet waren.

Postoperativ zeigte sich die intrauterine Schwangerschaft intakt und zeitgerecht entwickelt, die Patientin konnte bei Wohlbefinden unsere Klinik verlassen.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany