Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e258
DOI: 10.1055/s-0040-1718304
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Hämorrhagischem Schock durch spontane, intraabdominelle Rhexisblutung aus einem oberflächlich liegendem Myomgefäß

J Olthoff
1   Städtisches Klinikum Brandenburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Brandenburg an der Havel, Deutschland
,
P Ledwon
1   Städtisches Klinikum Brandenburg, Gynäkologie und Geburtshilfe, Brandenburg an der Havel, Deutschland
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Einleitung Leiomyome des Uterus sind die häufigsten benignen Tumoren der Frauen im gebärfähigen Alter und bleiben oft asymptomatisch. Menometrorrhagien sind bei submukösem Sitz häufig. Akute Komplikationen, wie z.B. Thrombosierung, Infarzierung oder Nekrosen sind demgegenüber selten.

Fallbericht Eine 38-jährige Patientin wird wegen zunehmender abdomineller Beschwerden zum Ausschluss eines gynäkologischen Krankheitsbildes aus einem Krankenhaus der Grundversorgung ohne eigene gynäkologische Abteilung verlegt. Während des Transports wird die Kreislaufsituation instabil mit Zeichen eines Schocks (RR 80/50mmHg, Puls 122, Vigilanzverlust).

Aufgrund der dramatischen Situation wird die Patientin aus dem Rettungswagen sofort in den OP gefahren. Eine FAST-Sonographie zeigt reichlich freie Flüssigkeit im Koller-, Morison und Douglasraum, sodass die Notfalllängslaparotomie indiziert wird. Im Abdomen befinden sich 5,5 Liter Blut. Nach sorgfältiger Exploration des gesamten Bauchraums findet sich bei bis zum Nabel reichendem mehrknolligen Uterus myomatosus als einzige Blutungsquelle ein fast fingerdickes über die Myomknolle der Uterusvorderwand ziehendes zerrissenes Gefäß, aus dem es kontinuierlich hellrot blutet. Die Situation wird operativ durch eine Notfallhysterektomie und intensivmedizinisch mit massiver Substitution von Blut- und Gerinnungsprodukten unter Kontrolle gebracht. Der postoperative Verlauf istunauffällig, Entlassung am 8. postoperativen Tag.

Fazit Das spontane Zerreißen eines oberflächlichen Myomgefäßes mit massivem Hämaskos und hämorrhagischem Schock ist eine extrem seltene Komplikation bei Myomen.

Rasches, notfallmäßiges Handeln ist in dieser Situation lebensrettend.



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Article published online:
07 October 2020

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