Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e257-e258
DOI: 10.1055/s-0040-1718302
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Mehrfache manuelle Reposition trotz fortgeschrittener Schwangerschaft eines Uterus incarceratus unter Lachgas – Fallbericht

M Nanda
1   Universitätsklinik Graz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
R Nanda
1   Universitätsklinik Graz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
E-C Weiss
1   Universitätsklinik Graz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
P Reif
1   Universitätsklinik Graz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
W Schöll
1   Universitätsklinik Graz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
,
G Tomasch
1   Universitätsklinik Graz, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Graz, Österreich
› Institutsangaben
 

Ein RFVL Uterus wird in bis zu 15 % aller Frühschwangerschaften beschrieben. Physiolohisch richitet sich im ersten Trimenon der Fundus uteri von der Sakralhöhle in die Abdominalhöhle auf.

Diese Positionsänderung unterbleibt jedoch in 1/3000 Schwangerschaften und wird Uterus incarceratus (UI) genannt. Komplikationen wie Harnentleerungsstörungen, vaginale Blutungen, Uterusrupturen oder Frühgeburten sind als Folge des UI beschrieben. Sonographisch zeigt sich die Cervix hinter der Symphyse elongiert und schwer einstellbar. In der Frühschwangerschaft ist die manuelle Reposition in Narkose beschrieben um den UI aufzurichten. Eine Aufrichtung im fortgeschrittenen Schwangerschaftalter unter Lachgasapplikation wurde bis dato noch nicht beschrieben.

Eine 28-jährige GI/P0 ohne medizinischer Vorgeschichte stellte sich in der 23+1 SSW mit Harnsperre vor. Sonographisch wurde die Diagnose eines UI gestellt.

Nach abgeschlossener Lungenreifung konnte unter Lachgas die manuelle Reposition durchgeführt werden. In der Kontrolluntersuchung zeigte sich der Uterus erneut inkarzeriert. Nach Abwägung der Therapieoptionen wurde mit der Patientin die Entscheidung einer erneuten manuellen Reposition und Legen eines Arabin-Pessar in Lachgasnarkose getroffen. Dies konnte komplikationslos durchgeführt werden.

Der Arabin-Pessar wurde in der 28 SSW entfernt. Eine Spontangeburt wird angestrebt.

Eine manuelle Reposition sollte trotz fortgeschrittenem Schwangerschaftalter versucht werden. Ein Arabin-Pessar zur Stabilisierung der Cervix kann eine Re-Inkarzeration verhindern. Die manuelle Reposition wird unter Lachgas gut toleriert.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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