Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e255
DOI: 10.1055/s-0040-1718294
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Uterines Leiomyosarkom in der Schwangerschaft: Der besondere Fall

PC Lodde
1   Städtische Kliniken Mönchengladbach, Frauenklinik, Mönchengladbach, Deutschland
,
L Küper
1   Städtische Kliniken Mönchengladbach, Frauenklinik, Mönchengladbach, Deutschland
,
G Schwennicke
1   Städtische Kliniken Mönchengladbach, Frauenklinik, Mönchengladbach, Deutschland
,
H Lehnen
1   Städtische Kliniken Mönchengladbach, Frauenklinik, Mönchengladbach, Deutschland
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Einleitung Mit einer Prävalenz von 1,5-3/100.000 Einwohner sind uterine Sarkome eine seltene Erkrankung. Etwa Zweidrittel davon sind uterine Leiomyosarkome. Ihr Auftreten in der Schwangerschaft ist extrem selten.

Methoden Literaturrecherche in Pubmed und Embase.

Fallbericht: Die stationäre Aufnahme der XII.Gravida, nun XII.Para erfolgte mit 21+4 SSW aufgrund einer vaginalen Blutung. Sonographisch zeigte sich ein 9x4 cm großes retroplazentares Hämatom der Uterusvorderwand über einem 10 cm großen Myom bei Plazenta preavia totalis. Im Verlauf fiel dopplersonographisch eine Minderperfusion des Myoms auf. Wegen rezidivierender Blutungen erhielt die Patientin eine ANS-Gabe mit Boosterung in der 25. SSW. Bei sonographisch echoreichem Fruchtwasser sowie maximal echoreichem fetalem Darm wurde hiernach eine Re-Re-Sectio caesarea mit Hysterektomie und Salpingektomie beidseits durchgeführt. Histologisch wurde die Diagnose eines Spindelzell-Leiomyosarkoms pT1b, L0, V1, M0, Malignitätsgrad G3, FIGO 1B gestellt. Eine CT Abdomen Thorax erbrachte keine Hinweise auf eine Metastasierung. Der Patientin wurde nach interdisziplinärer Beratung eine Kontrolllaparoskopie in 3-6 Monaten sowie engmaschige klinische Kontrollen empfohlen.

Diskussion Seit 1955 wurden lediglich 18 Fälle uteriner Sarkome in der Schwangerschaft beschrieben, zwölf davon waren Leiomyosarkome (u.a. Matsuo et al.). In fast allen Fällen handelte es sich um Zufallsbefunde. Die Mehrheit erhielt eine Hysterektomie. Die primäre Therapie umfasst die Tumorreduktion. Eine radikalere Therapie hat derzeit keinen Vorteil für das rezidivfreie Überleben. Auch die Schwangerschaft scheint keinen Einfluss darauf zu haben.

Zusammenfassung Aufgrund ihrer Seltenheit ist das Wissen über uterine Sarkome in der Schwangerschaft begrenzt. Ein individuelles Vorgehen unter Berücksichtigung perinatologischer und onkologischer Aspekte ist daher unabdingbar.



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Article published online:
07 October 2020

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