Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e254
DOI: 10.1055/s-0040-1718291
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Virilisierende Leydigzellhyperplasie als seltener Befund bei großem Unterbauchtumor. Ein klinischer Fallbericht

JE Leifheit
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
P Reinecke
2   Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Pathologie, Düsseldorf, Deutschland
,
F Borgmeier
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
AK Volkmer
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
W Meier
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
,
T Fehm
1   Universitätsklinikum Düsseldorf, Gynäkologie und Geburtshilfe, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund Leydigzellhyperplasie und -Tumoren machen weniger als 0,1 % aller Ovarialtumoren aus und treten damit sehr selten auf. Bei Frauen mit Leydigzellhhyperplasie kommt es häufig zu einer Virilisierung, insbesondere des Gesichts, der Oberlippe und des Kinns. Daneben findet sich verstärkter Haarwuchs um Brust, Rücken und die Lendengegend, sowie im Bereich des Unter- und Oberbauchs.

Methode Hier soll der Fall einer 68-jährigen, postmenopausalen Patientin mit zunehmendem Haarwachstum an Kinn und Oberlippe innerhalb eines halben Jahres dargestellt werden.

Fall Die Patientin hatte keine onkologische Familienanamnese und keine relevanten Vorerkrankungen. Sie erhielt niemals eine Hormontherapie. Im Vaginalultraschall zeigte sich ein großer zystischer Tumor des rechten Eierstocks von 18 cm × 8,4 cm × 20 cm. Die Tumormarker waren bis auf CA 19-9 mit 98,8 E/ml normwertig und Testosteron auf 3,11 ng/ml erhöht. Daneben zeigten sich normale Werte für DHEAS und Androstendion. Die Computertomographie des Abdomens zeigte einen glatt umrandeten Tumor des rechten Ovars ohne Infiltration anderer Strukturen und eine leichte Kompression der Vena cava inferior. Aufgrund dieser Befunde wurde bei der Patientin eine mediane Unterbauchlaparotomie mit Hysterektomie und beidseitiger Adnexektomie durchgeführt. Der postoperative Testosteronspiegel zeigte einen Abfall des Testosterons auf 0,29 ng/ml.

Die histologische Aufarbeitung ergab eine unauffällige linke Adnexe sowie einen unauffälligen Uterus. Das rechte Ovar zeigte die seltene Kombination aus einem multilokulären muzinösen Zystadenom und einer ausgeprägten Leydigzellhyperplasie mit assoziierter Koexpression des Androgen-Rezeptors. Insgesamt ergab sich kein Hinweis auf ein malignes Geschehen.

Schlussfolgerung Sechs Monate postoperativ zeigte sich ein Rückgang der klinisch auffälligen Virilisierungserscheinungen, die Hormonwerte lagen wieder im Normbereich.



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Article published online:
07 October 2020

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