RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0040-1718286
Zielgerichtete Therapie des fortgeschrittenen Endometriumkarzinoms
Einleitung Mit einer weltweiten Inzidenz von 142.000 Fällen pro Jahr steht das Endometriumkarzinom an siebenter Stelle der häufigsten weiblichen Malignomerkrankungen. Die Erkrankung betrifft vor allem Frauen des höheren Lebensalters, wobei die therapeutischen Optionen häufig durch Co-Morbiditäten limitiert sind.
Material und Methode Es erfolgt die Vorstellung des Fallberichts eines rezidivierenden Endometriumkarzinoms mit mehrfacher Progression unter Systemtherapie und deutlicher Regredienz nach Beginn einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie, zur Veranschaulichung möglicher Vorteile einer zielgerichteten Therapie bei fortgeschrittener Tumorerkrankung.
Fallbericht Der Fallbericht handelt von einer 54-jährigen multimorbiden Patientin (unter anderem mit Niereninsuffizienz Stadium IV und Rheumatoider Arthritis) mit der Erstdiagnose eines Endometriumkarzinoms, FIGO-Stadium IB, G1 im Jahr 2003. In Polen erfolgte die Hysterektomie mit Adnexektomie beidseits sowie die anschließende Brachytherapie. 2009 kam es zum Rezidiv mit Infiltration von Harnblase und Sigma. Es wurde eine ausgedehnte Operation mit kompletter Resektion und nachfolgender Radiatio des kleinen Beckens durchgeführt. 2016 wurde ein erneutes inoperables Rezidiv diagnostiziert. Es erfolgte eine palliative Chemotherapie mit 18 Zyklen Paclitaxel. Bei Progression wurde 2018 eine weitere Chemotherapie mit 6-Zyklen PEG-liposomalen Doxorubicin appliziert, mit erneuter Progression. Eine histologische Sicherung erbrachte die Positivität des Progesteronrezeptors. Daher erfolgte eine Gestagentherapie mit MPA, jedoch ebenfalls ohne Ansprechen. Bei hochgradiger Mikrosatelliteninstabilität begann 04/2019 die Therapie mit dem CheckpointInhibitor Pembrolizumab. Darunter kam es zu einer deutlichen Größenregredienz des Tumors, bei guter Verträglichkeit.
Schlussfolgerung Im fortgeschrittenen Stadium des Endometriumkarzinoms sollte eine erneute histologische Sicherung mit Testung auf bestimmte Spezifika wie Mikrosatelliteninstabilität sowie Klassifikation der molekularen Subtypen nach TCGA erfolgen, um individuelle und zielgerichtete Therapieansätze zu ermöglichen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020
© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany