Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e252
DOI: 10.1055/s-0040-1718285
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Reproduktiver Verlauf einer Patientin mit Uterus Didelphis

AC Kaya
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
JC Radosa
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
P Sklavounos
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
L Stotz
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
G Meyberg-Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
EF Solomayer
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
,
A Hamza
1   Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Homburg, Deutschland
› Institutsangaben
 

Hintergrund Die meisten Fehlbildungen an Vagina und Uterus entstehen durch den unvollständigen Verschluss der Müller-Gänge während der Embryonalentwicklung. Eine dieser Fehlbildungen stellt der der sogenannte Uterus didelphys, auch als Uterus duplex bezeichnet, dar. Hierbei handelt es sich um eine unvollständige Verschmelzung der Müller-Gänge mit zwei getrennten Uteri und Zervices und meist auch zwei getrennten Scheiden.

Fallbericht Die Erstvorstellung der Patientin erfolgte notfallmäßig 20+4 SSW mit fraglichem Flüssigkeitsabgang. Hierbei zeigten sich keine Wehen und keine Blutung. Die Patientin berichtete über einen bekannten Uterus bicornis. Sonografisch konnte ein Uterus didelphys diagnostiziert werden. Bei intakter zeitgerechter Gravidität wurde die Patientin entlassen.

Nach einer unauffälligen Schwangerschaft und bekannten Uterus Didelphis erfolgt bei der Erstgebärenden in der 36+2 SSW eine sekundäre Sectio caesarea in Spinalanästhesie bei pathologischem CTG und Beckenendlage des Fetus. 2 Jahre nach der Entbindung wurde die Patientin erneut vorstellig mit Unterbauchschmerzen. Sonografisch wurde eine gestörte Frühschwangerschaft diagnostiziert, welche nach Wunsch der Patientin medikamentös beendet wurde. 1 Jahr nach der gestörten Frühschwangerschaft brachte die Patientin ihr zweites Kind in der 38+1 SSW per Vakuumextraktion bei pathologischen CTG in der Austreibungsperiode zur Welt. 2,5 Jahre nach der Geburt ihres zweiten Kindes erfolgte auf Wunsch der Patientin bei abgeschlossener Familienplanung die Anlage von 2 Intrauerinen Devices (IUD).

Schlussfolgerung Dieser Fallbericht zeigt, dass die Fehlbildung „Uterus didelphys“ im Falle einer Schwangerschaft kein Kriterium für einen bestimmten Geburtsmodus darstellt. Die Familienplanung ist, auch wenn nicht klassisch, möglich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

© 2020. Thieme. All rights reserved.
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany