Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e252
DOI: 10.1055/s-0040-1718284
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Uterusruptur nach operativer Therapie eines Chorionkarzinomes

J Kant
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde Universitätsklinikum Leipzig, Geburtshilfe, Leipzig, Deutschland
,
J Einenkel
2   Sana Kliniken Leipziger Land, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Borna, Deutschland
,
A Tauscher
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde Universitätsklinikum Leipzig, Geburtshilfe, Leipzig, Deutschland
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Die Vorstellung der irakischen Patientin erfolgte in unserer Klinik erstmals 11/2015. Anamnestisch war im Heimatland wegen einer Blasenmole eine Chemotherapie begonnen worden. Zur Diagnosesicherung und therapeutisch erfolgten zwei Kürettagen, bei denen histologisch eine Blasenmole nicht gesichert werden konnte. Bei persistierenden ß-HCG-Werten (350IU/l) wurde eine Dactinomycin-Chemotherapie durchgeführt. Hierunter fielen die ß-HCG-Werte bis zum Normwert. 06/2017 wurde aufgrund erneut steigender ß-HCG-Werten ein PET-CT durchgeführt und ein suspekter Herd am Fundus detektiert. Erneut frustraner Versuch der histologischen Sicherung mittels laparoskopisch unterstützter, transzervikaler Fundusbiopsie 08/2017. Da die Patientin eine erneute Chemotherapie ablehnte, wurde der Versuch der chirurgischen Sanierung vereinbart. Es erfolgte 11/2017 die laparoskopische Keilexzision am Uterusfundus, in der histologisch ein Chorionkarzinom gesichert werden konnte. Eine Chemotherapie wurde von der Patientin wiederholt abgelehnt, der ß-Hcg-Wert normalisierte sich innerhalb von zwei Wochen.

Nach auswärtiger Betreuung stellte sich die Patientin 10/2019 in der 22. SSW hier vor. Aufgrund der Anamnese und wegen einer Zervixinsuffizienz erfolgte die engmaschige Betreuung. Die Patientin erhielt ein Arabin-Cerclagepessar. In der 37+0.SSW stellte die Patientin sich mit Unterbauchschmerzen vor. Nach Entfernung des Pessars sistierten diese zunächst. Im weiteren Verlauf Zunahme der Schmerzsymptomatik. Das CTG war initial unauffällig, im Verlauf zunehmend tachykard. Sonografisch zeigte sich die Fruchtblase am Uterusfundus bis zur Leber prolabiert. Bei Verdacht auf Uterusruptur wurde die Indikation zur Notsectio gestellt. Entwicklung eines schlaffen Kindes, pH 7,05, Apgar1-7-9. Es bestätigte sich die Uterusruptur im Bereich der Keilexzisionsstelle, Fruchtblase und Teile der Plazenta waren durch die Rupturstelle in den Bauchraum prolabiert. Die Patientin wird zu weiteren Verlaufskontrollen in unserer gynäkologisch-onkologischen Ambulanz einbestellt.



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Article published online:
07 October 2020

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