Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e251-e252
DOI: 10.1055/s-0040-1718283
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Hochdifferenziertes follikuläres Karzinom auf dem Boden einer Struma ovarii

T Kaltofen
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
D Pham
2   Pathologisches Institut, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
E Schmoeckel
2   Pathologisches Institut, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
D Mayr
2   Pathologisches Institut, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
R Ladurner
3   Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, München, Deutschland
,
C Spitzweg
4   Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
A Burges
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
S Mahner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
,
F Trillsch
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Klinikum der Universität München, LMU München, München, Deutschland
› Institutsangaben
 

Zielsetzung Bei der Struma ovarii handelt es sich um ein Teratom, welches hauptsächlich aus Schilddrüsengewebe besteht. Während Teratome die häufigsten Keimzelltumoren darstellen, ist die Struma ovarii eine sehr seltene Form des Teratoms. Wiederum nur etwa 5 % hiervon sind maligne. In der Literatur existieren sehr wenige Fälle mit histologisch-gesicherter Metastasierung.

Materialien Wir berichten über eine 33-jährige 2G1P, bei der sich im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge ein suspekter, vorwiegend solider Adnexbefund links gezeigt hatte. Dieser wurde im Verlauf der Schwangerschaft sonographisch kontrolliert. Während der extern geplanten Sectio caesarea wurde eine tumoröse Raumforderung des Omentum majus als Zufallsbefund reseziert, die histologisch als Schilddrüsen-Gewebe eingestuft wurde. Es wurde die Verdachtsdiagnose geäußert, dass es sich somit um die Metastase einer malignen Struma ovarii handelt.

Methoden Zweizeitig erfolgte ein operatives Staging mit Adnexektomie links, einer infragastrischen Omentektomie sowie multiplen peritonealen Probeentnahmen. Histologisch wies das Ovar ebenfalls Schilddrüsen-typisches Gewebe auf, die peritonealen Biopsien waren dagegen unauffällig. Nach Vorliegen aller Befunde wurde nach interdisziplinärer Falldiskussion die Durchführung einer postoperativen Radioiodtherapie empfohlen. Voraussetzung hierfür war die Durchführung einer Thyroidektomie, welche durch die chirurgischen Kollegen erfolgte.

Ergebnisse Gemäß der WHO-Klassifikation 2014 ist eine Struma ovarii mit einer extraovariellen Metastase als hochdifferenziertes follikuläres Karzinom auf dem Boden einer Struma ovarii zu klassifizieren.

Zusammenfassung In diesem seltenen Fall der histologischen Sicherung einer malignen Struma ovarii mit peritonealen Manifestation war die komplette Resektion im Rahmen eines operativen Stagings, gefolgt von einer Radioiodtherapie, indiziert. Um eine adäquate Therapie für diese Patientin zu gewährleisten, bedurfte es einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020

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