Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e251
DOI: 10.1055/s-0040-1718282
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report II

Cervixgravidität – zwei Fallberichte

M Kailuweit
1   Frauenklinik Taxisstraße des Rotkreuzklinikums München, München, Deutschland
,
M Hamann
1   Frauenklinik Taxisstraße des Rotkreuzklinikums München, München, Deutschland
,
G Saadat
1   Frauenklinik Taxisstraße des Rotkreuzklinikums München, München, Deutschland
,
S Brugger
1   Frauenklinik Taxisstraße des Rotkreuzklinikums München, München, Deutschland
,
M Pölcher
1   Frauenklinik Taxisstraße des Rotkreuzklinikums München, München, Deutschland
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Die Cervixgravidität stellt mit einem Prozent einen kleinen Anteil der ektopen Schwangerschaften dar. Aufgrund der geringen Inzidenz besteht kein fester Algorithmus bezüglich Diagnose und Therapie.

2018 wurden in unserem Haus zwei Patientinnen mit Cervixgravidität behandelt.

Fall 1: IIG/IP in der rechnerisch 5+5 SSW, ßHCG 8.200 U/l. Sonographisch stellte sich eine Cervixschwangerschaft entsprechend der 6+1 SSW mit positiver Herzaktion dar.

Zunächst erfolgte die medikamentöse Therapie mit intramuskulärem Methotrexat 50 mg/m2 KOF. Am Folgetag zeigte sich eine überperiodenstarke, Hb-wirksame Blutung, woraufhin die Entscheidung zur Cervixkürettage getroffen wurde. Nach medikamentöser Blutungsprophylaxe mit Misoprostol und Oxytocin zeigte sich intraoperativ keine verstärkte Blutung. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos.

Fall 2: IIG/0P in der rechnerisch 7+3 SSW, ßHCG 151.000 U/l. Sonographisch stellte sich eine dem Gestationsalter entsprechende Cervixschwangerschaft mit positiver Herzaktion dar. Es erfolgte zunächst die intramuskuläre Methotrexatgabe. Bei weiterhin positiver Herzaktion wurde einen Tag später ein Embryozid mit Kaliumchlorid 20 % intraamnial durchgeführt. Bei inadäquatem ßHCG-Abfall eine Woche nach Medikamenten-Applikation wurde die Entscheidung zur operativen Therapie getroffen. Dabei kam es zu einer verstärkten Blutung, die durch temporäre Einlage eines 18-Charriere-Dauerkatheters und Umstechung der absteigenden Uterinaäste kontrolliert werden konnte. Postoperativ fiel das ßHCG regelrecht ab.

Zusammenfassend scheint das zweizeitige Vorgehen mit initial medikamentöser Therapie und sekundärer Kürettage bei Blutung oder Versagen der medikamentösen Therapie eine gute Option bei Cervixgravidität zu sein. Dieses Vorgehen wurde bereits in verschiedenen Varianten in der Literatur beschrieben. Zur Behandlung einer möglichen Blutung sollten die Optionen einer Tamponade mittels Kathetereinlage, Umstechung der zuführenden Gefäße und der notfallmäßigen Hysterektomie bedacht und angewendet werden.



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Article published online:
07 October 2020

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