Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e244
DOI: 10.1055/s-0040-1718261
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Case-Report I

Zervixkarzinom, Myom oder Sarkom? – Der seltene Fall eines rein zervikalen Leiomyosarkoms

K Ernst
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
A deGregorio
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
E Bauer
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
A Polasik
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
W Janni
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
F Schochter
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
E Mian
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
,
N deGregorio
1   Universitätsfrauenklinik Ulm, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
 

Zielsetzung Myome des Corpus uteri und der Zervix uteri sind häufig. Ebenso ist das Risiko für Leiomyosarkom in der Postmenopause bekannt. Zervixhöhlenkarzinome führen häufig zur Cervixauftreibung bei makroskopisch unauffälliger Portio. Der hier vorgestellte Fall soll eine sehr seltene Differentialdiagnose einer klinisch ballonierten Zervix uteri zeigen - das rein zervikale Leiomyosarkom.

Kasuistik Die 58j. Patientin stellte sich bei der Gynäkologin zur Routinevorsorge vor. Hier wurde eine ca. 6 cm große parauterine Raumforderung DD Myom nachgewiesen. In kurzfristigen Verlauf konsultierte die Patientin bei zunehmenden Unterbauchschmerzen erneut ihre Gyäkologin und es zeigte sich eine Größenprogredienz. Es erfolgte die Vorstellung in domo.

Klinisch zeigte sich ein derber immobiler parauteriner Knoten unklarer Dignität und Ursprungs. Im MR Becken zeigte sich ebenfalls ein am ehesten von der Cervix unteri ausgehender stark regressiv veränderter Myom-typischer Befund von 8 cm. Es erfolgte die diagnostische Hysteroskopie/Abrasio und diagnostischer Laparoskopie. Dabei zeigte sich eine zervixaufbrauchende Raumforderung. Das Abradat war unauffällig und zeigte Hinweise auf ein Myom. Bei klinisch Verdacht auf ein Leiomyosarkom erfolgte die radikale Hysterektomie mittels Längslaparotomie. Histologisch wurde ein Leiomyosarkom der Cervix von 9,5cm nachgewiesen. Zusammenfassend ergab sich ein pT1b R0 L0 V0 Pn0 G3 high-grade Leimyosarkom.

Zusammenfassung Bei postmenopausal progredienten Myomen sollte trotz ungewöhnlicher Lokalisation auch immer an die Differentialdiagnose eines Sarkoms gedacht werden. Wenngleich Zervixhöhlenkarzinome häufiger mit einer ballonierten Zervix einhergehen, so können auch muskeleigene Tumoren wie Myome oder Leiomyosarkome das klinische Erscheinungsbild imitieren. Auch wenn es onkologisch nicht notwendig war, so musste aus technischen Gründen in dieser Situation eine radikale Hysterektomie erfolgen.



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Article published online:
07 October 2020

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